25. Asklepius
In denselben Reigen gehört auch der wundervolle Asklepius, der zehn Stadien von hier entfernt sich der gleichen Lebensweise hingibt. Er hat dieselbe Nahrung, dieselbe Kleidung. Er besitzt auch dieselbe Demut und Gastlichkeit und Bruderliebe und Sanftmut und Milde, er verkehrt ebenso vertraulich mit Gott und übt die äußerste Armut. Dazu kommt ein Übermaß an Tugend, Reichtum an Einsiedlermühen und alles andere, was wir bei jenem heiligen Haupte aufgezählt haben. Als er noch in Gesellschaft der im Dorfe lebenden Brüder sich befand, soll er das weltliche Leben mit dem aszetischen vereinigt haben, ohne aus dem Verkehr mit der Menge Schaden zu nehmen. Da er so in zwei Lagern, in der Welt und in der Wüste, die Palme errungen, wird er billig auch einer doppelten Krone gewürdigt werden.
Es fehlt auch nicht an Leuten, die seine Tugend zur Nachfolge anregte. Nicht nur unsere Stadt, auch die benachbarten Städte und Dörfer bergen Jünger der aszetischen Lebensweise in Menge. Einer derselben ist der ganz göttliche Jakobus, der in einem Häuschen bei dem Dorfe Nimuza sich eingeschlossen hat. Er ist über neunzig Jahre alt und steht am Ende seines Lebens. Nur durch eine kleine Öffnung, die schneckenförmig durch die Mauer gebrochen, erteilt der einsame Rekluse Antworten. Niemand sieht ihn. Er bedient sich keines Feuers und gestattet sich nicht das Licht eines Leuchters. Mir öffnete er zweimal die Türe und hieß mich eintreten, indem er mich so ehren und die Liebe, die er zu mir hat, zeigen wollte.
Die noch Lebenden bedürfen meiner Worte nicht. Sie können, wenn sie wollen, mit eigenen Augen das Tugendstreben dieser Männer schauen. Den Späteren, denen dieser Anblick nicht möglich, genüge zu Nutz und S. 156 Frommen das Gesagte. Damit ist das Wesen solcher Lebensführung kund getan.
Indem ich die Erzählung dieser Gruppe beschließe und als Gegengabe um ihren Segen bitte, gehe ich zu andern über.
