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Die zwei Bücher an seine Frau
4. Um ihre Wiederverheiratung zu rechtfertigen, schützen die Witwen allerlei Motive vor, besonders jugendliches Alter und Sicherung ihres Lebensunterhaltes.
Allein es steht geschrieben, das Fleisch ist schwach1, und daraufhin machen wir es uns in gewissen Dingen etwas leicht. Wir lesen aber doch auch, dass der Geist stark sei, denn beides steht in einer und derselben Sentenz nebeneinander. Das Fleisch ist ein irdischer Stoff, der Geist ein himmlischer. Warum also sind wir immer mehr geneigt, zu entschuldigen, und schieben das vor, was in uns schwach ist, anstatt die Rechte des Stärkeren aufrecht zu erhalten? Warum hat nicht das Himmlische vor dem Irdischen den Vorrang? Wenn der Geist, edeler wegen seiner Abkunft, stärker ist als das Fleisch, so ist es ja unsere Schuld, wenn wir dem Schwächern nachgeben. Zwei Arten menschlicher Schwäche machen, dass denen, welche außer der Ehe leben, das Heiraten als notwendig erscheint. Die erste ist eine sehr mächtige, nämlich die Begierlichkeit des Fleisches, die zweite die Begierde dieser Welt, Beide müssen von uns als Dienern des Herrn, welche der Wollust so gut wie der Hoffart des Lebens entsagt haben, verworfen werden.
S. 66Die Begierlichkeit des Fleisches schützt die Triebe des blühenden Alters vor; sie wünscht, dass jemand die Blüte ihrer Reize pflücke; sie freut sich ihrer Schmach; sie gibt vor, dass ein Mann für das schwache Geschlecht als Autorität und zur Stütze notwendig sei, schon um als Schutz gegen böse Zungen zu dienen. Und Du nun? — Gegenüber solchen Einflüsterungen halte Dir die Beispiele unserer Schwestern vor, deren Namen beim Herrn aufgezeichnet sind, die, nachdem sie ihre Männer verloren, bei keiner Gelegenheit, die ihnen Schönheit oder blühendes Alter bot, der Heiligkeit untreu geworden sind. Sie wollen lieber mit Gott vermählt sein; lieblich vor Gott, Mägde Gottes sind sie. Mit ihm leben sie in Gemeinschaft, mit ihm unterhalten sie sich, mit ihm gehen sie Tag und Nacht um, ihm bringen sie ihr Gebet als Mitgift zu, von ihm begehren sie oftmals sein Wohlgefallen als Brautgeschenk und erhalten es. So haben sie sich in den ewigen Besitz der guten Gabe des Herrn gesetzt und werden schon auf Erden um ihrer Ehelosigkeit willen der Familie der Engel beigezählt. Durch die Beispiele solcher Frauen wirst Du Dich in der Nachahmung der Enthaltsamkeit üben, durch geistige Begierden die fleischliche Begierlichkeit unterdrücken und die zeitlichen und vorübergehenden Wünsche der Jugend und Gestalt durch die unsterblichen Güter aufwiegen und ausrotten.
Die Begierlichkeit der Welt aber bedient sich der Beweggründe des Ehrgeizes, der Habsucht, der Ruhmsucht und der Unzulänglichkeit der eigenen Mittel, um dadurch die Notwendigkeit einer Heirat nahezulegen, und stellt es als Seligkeit hin, in einer ändern Familie Einfluss zu haben, sich auf das Vermögen des ändern zu stützen, seinen Putz aus fremdem Besitz zu bestreiten und Aufwand machen zu können, ohne dass man es spüre2. Solche Berechnungen liegen uns Christen fern, weil wir uns keine Sorgen über den Lebensunterhalt machen; es müsste denn sein, dass wir den Verheißungen Gottes, seiner Fürsorge und Vorsehung misstrauten, S. 67trotzdem er die Lilien des Feldes mit solcher Anmut kleidet, die Vögel des Himmels ohne deren eigene Anstrengung ernährt, obschon er verbietet, um Nahrung und Kleidung für den morgigen Tag besorgt zu sein, und zu wissen versichert, was jeder von seinen Dienern bedarf, nämlich nicht etwa schwere Halsgeschmeide, Unwillen erregende Kleiderpracht, gallische Maulesel und deutsche Sänftenträger, was alles den Ehrgeiz nach Heiraten anfacht, sondern Genügsamkeit, welche sich für die Einfachheit und Sittsamkeit schickt. Denke an das Himmlische, und Du wirst das Irdische verachten. Für eine vor Gott besiegelte Witwenschaft ist weiter nichts nötig als Ausharren.
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To His Wife
Chapter IV.--Of the Infirmity of the Flesh, and Similar Pleas.
But we read "that the flesh is weak;" 1 and hence we soothe 2 ourselves in some cases. Yet we read, too, that "the spirit is strong;" 3 for each clause occurs in one and the same sentence. Flesh is an earthly, spirit a heavenly, material. Why, then, do we, too prone to self-excuse, put forward (in our defence) the weak part of us, but not look at 4 the strong? Why should not the earthly yield to the heavenly? If the spirit is stronger than the flesh, because it is withal of nobler origin, it is our own fault if we follow the weaker. Now there are two phases 5 of human weakness which make marriages 6 necessary to such as are disjoined from matrimony. The first and most powerful is that which arises from fleshly concupiscence; the second, from worldly concupiscence. But by us, who are servants of God, who renounce both voluptuousness and ambition, each is to be repudiated. Fleshly concupiscence claims the functions of adult age, craves after beauty's harvest, rejoices in its own shame, pleads the necessity of a husband to the female sex, as a source of authority and of comfort, or to render it safe from evil rumours. To meet these its counsels, do you apply the examples of sisters of ours whose names are with the Lord, 7 --who, when their husbands have preceded them (to glory), give to no opportunity of beauty or of age the precedence over holiness. They prefer to be wedded to God. To God their beauty, to God their youth (is dedicated). With Him they live; with Him they converse; Him they "handle" 8 by day and by night; to the Lord they assign their prayers as dowries; from Him, as oft as they desire it, they receive His approbation 9 as dotal gifts. Thus they have laid hold for themselves of an eternal gift of the Lord; and while on earth, by abstaining from marriage, are already counted as belonging to the angelic family. Training yourself to an emulation of (their) constancy by the examples of such women, you will by spiritual affection bury that fleshly concupiscence, in abolishing the temporal 10 and fleeting desires of beauty and youth by the compensating gain of immortal blessings.
On the other hand, this worldly concupiscence (to which I referred) has, as its causes, glory, cupidity, ambition, want of sufficiency; through which causes it trumps up the "necessity" for marrying,--promising itself, forsooth, heavenly things in return--to lord it, (namely,) in another's family; to roost 11 on another's wealth; to extort splendour from another's store to lavish expenditure 12 which you do not feel! Far be all this from believers, who have no care about maintenance, unless it be that we distrust the promises of God, and (His) care and providence, who clothes with such grace the lilies of the field; 13 who, without any labour on their part, feeds the fowls of the heaven; 14 who prohibits care to be taken about to-morrow's food and clothing, 15 promising that He knows what is needful for each of His servants--not indeed ponderous necklaces, not burdensome garments, not Gallic mules nor German bearers, which all add lustre to the glory of nuptials; but "sufficiency," 16 which is suitable to moderation and modesty. Presume, I pray you, that you have need of nothing if you "attend upon the Lord;" 17 nay, that you have all things, if you have the Lord, whose are all things. Think often 18 on things heavenly, and you will despise things earthly. To widowhood signed and sealed before the Lord nought is necessary but perseverance.
Matt. xxvi. 41. ↩
Adulamur: "we fawn upon," or "caress," or "flatter." Comp. de Paen., c. vi. sub init.: "flatter their own sweetness." ↩
"Firmum," opp. to "infirmam" above. In the passage there referred to (Matt. xxvi. 41) the word is prothumon. ↩
Tuemur. Mr. Dodgson renders, "guard not." ↩
Species. ↩
i.e., apparently second marriages: "disjunctis a matrimonio" can scarcely include such as were never "juncti;" and comp. the "praemissis maritis" below. ↩
Comp. Phil. iv. 3; 2 Tim. ii. 19; Mal. iii. 16; and similar passages. ↩
1 John i. 1; Luke xxiv. 39; John xx. 17. ↩
Dignationem. ↩
Or, "temporary." ↩
Incubare. ↩
Caedere sumptum. ↩
Matt. vi. 28-30. ↩
Matt. vi. 26. ↩
Matt. vi. 31, 34. ↩
Comp. Phil. iv. 19; 1 Tim. vi. 8. ↩
Comp. 1 Cor. vii. 35, esp. in Eng. ver. ↩
Recogita. ↩