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Verbannt werde also aus den Bräuchen der Gläubigen eine solch verdammungswürdige Verkehrtheit, und die Verehrung, die nur Gott allein gebührt, halte sich rein von den Kultgewohnheiten derjenigen, die Geschöpfen huldigen! Sagt ja die Heilige Schrift: „Den Herrn, deinen Gott sollst du anbeten und ihm allein dienen!“1 . Und der selige Job, „jener Mann ohne Klage“, wie ihn der Herr nennt, „der sich jeder bösen Tat enthielt“2 , ruft aus: „Habe ich etwa zur Sonne emporgeschaut, wie sie strahlte, und zum Monde, da er so klar einherschritt? Hat sich etwa mein Herz insgeheim gefreut und habe ich meine Hand geküßt, was eine sehr große Missetat wäre und eine Verleumdung Gottes, des Allerhöchsten“?3 Was aber sind Sonne und Mond anderes als Elemente der sichtbaren Schöpfung und der leuchtenden Himmelskörper, von denen das eine größeren Glanz, das andere schwächeres Licht besitzt? Denn wie in der Zeit Tag und Nacht miteinander wechseln, so wurden auch diesen Gestirnen vom Schöpfer verschiedene Beschaffenheiten verliehen. Ja es hatte sogar schon vor ihrer Bildung Tage ohne Sonnenlicht und Nächte ohne Mundschein gegeben4 . Nein, auch diese S. 121Himmelskörper wurden geformt zum Nutzen des Menschen, der erst noch erschaffen werden sollte, damit sich dieses mit Vernunft begabte Wesen weder in der Unterscheidung der Monate noch in dem Kreislauf der Jahre noch in der Berechnung der Zeitabschnitte täuschen könnte. Sollte doch bei der Verschiedenheit der ungleichen langen Jahreszeiten und dem verschiedenen Aufgang der sichtbaren Gestirne die Sonne den Zeitraum eines Jahres vollenden und der Mond die Monate erneuern. Darum sprach Gott am vierten Tage, wie geschrieben steht: „Es sollen Lichter werden an der Feste des Himmels und sie sollen leuchten über der Erde. Und sie sollen scheiden zwischen Tag und Nacht. Und sie sollen zu Zeichen dienen und zu Zeiten und zu Tagen und zu Jahren, und sie sollen stehen an der Feste des Himmels, um zu leuchten über der Erde!“5 .
