1.
Geliebteste! Obwohl uns alle Aussprüche Gottes mahnen, „uns allezeit im Herrn zu freuen“1 , so fühlen wir uns doch zweifellos an diesem Tage, an welchem uns das Geheimnis der Geburt des Herrn glänzender (als zu S. 123anderen Zeiten) entgegenstrahlt, in noch reichlicherem Maße zu geistiger Freude veranlaßt. Denn wenn wir uns jene unbeschreibliche Liebe des barmherzigen Gottes vergegenwärtigen, derzufolge sich der Schöpfer des Menschen herabließ, Mensch zu werden, so zeigt es sich, daß wir an der Natur desjenigen Anteil nahmen, zu dem wir in der unsrigen beten. Nahm doch Gott, der Sohn Gottes, der Eingeborene des ewigen und ungezeugten Vaters, der ewig seine göttliche Wesenheit beibehält, der weder Wandel noch Zeit unterworfen keine andere Natur als der Vater hat, Knechtsgestalt an, ohne an seiner Majestät Einbuße zu erleiden. Dadurch wollte er uns in seiner Natur erheben, nicht aber sich in der unsrigen erniedrigen. Es kam also zwischen beiden ihre Eigenart wahrenden Naturen eine solch einheitliche Verbindung zustande, daß nichts von dem, was hier Gott eignet, von seiner Menschheit getrennt ist, und nichts von dem, was zur Menschheit gehört, von seiner Gottheit.
Phil 4,4 ↩
