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Confessiones
Caput 20
Sed tamen, domine, tibi excellentissimo, optimo conditori et rectori universitatis, deo nostro gratias, etiamsi me puerum tantum esse voluisses. eram enim etiam tunc, vivebam atque sentiebam meamque incolumitatem, vestigium secretissimae unitatis, ex qua eram, curae habebam, custodiebam interiore sensu integritatem sensuum meorum, inque ipsis parvis parvarumque rerum cogitationibus veritate delectabar. falli nolebam, memoria vigebam, locutione instruebar, amicitia mulcebar, fugiebam dolorem, abiectionem, ignorantiam. quid in tali animante non mirabile atque laudabile? at ista omnia dei mei dona sunt, non mihi ego dedi haec: et bona sunt et haec omnia ego. bonus ergo est qui fecit me, et ipse est bonum meum, et illi exulto bonis omnibus, quibus etiam puer eram. hoc enim peccabam, quod non in ipso, sed in creaturis eius, me atque ceteris, voluptates, sublimitates veritates quaerebam, atque ita inruebam in dolores, confusiones, errores. gratias tibi, dulcedo mea et honor meus et fiducia mea, deus meus, gratias tibi de donis tuis; sed tu mihi ea serva. ita enim servabis me, et augebuntur et perficientur quae dedisti mihi, et ero ipse tecum, quia et ut sim tu dedisti mihi.
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Bekenntnisse
20. Augustinus dankt für das Gute, das ihm schon in der Kindheit zuteil geworden.
Und dennoch Dank dir, o Herr, dir, dem erhabensten und besten Schöpfer und Lenker des Weltalls, dir, unserm Gotte Dank, auch wenn ich nach deinem Willen nur das Alter eines Knaben gelebt hätte. Denn auch damals lebte ich und existierte und empfand und trug Sorge für die Unversehrtheit meines Herzens, des Nachbildes der geheimnisvollen Einheit, die mich geschaffen. Mein inneres Empfinden wache über die Gesundheit meiner Sinne, und selbst bei geringfügigen Ursachen und beim Nachdenken über Unbedeutendes hatte ich meine S. 25 Freude an der Wahrheit. Betrug haßte ich, über ein treffliches Gedächtnis verfügte ich, an Sprachfertigkeit nahm ich zu, Freundschaft tat mir wohl, Schmerz, wegwerfende Behandlung, Unwissenheit floh ich. Was ist doch nicht alles an so einem Lebewesen wunderbar und preiswürdig? Aber das alles sind Geschenke meines Gottes, nicht ich habe sie mir gegeben: ewige Güter sind es, die mein Ich ausmachen. Gut ist also auch der, der mich geschaffen; er selbst ist mein Gut, und ihm juble ich zu wegen all der Güter, die er schon dem Knaben verliehen. Darin bestand ja meine Sünde, daß ich nicht in ihm selbst, sondern in seinen Geschöpfen mich und was es sonst an Freude, Größe und Wahrheit gibt, suchte; so mußte ich in Schmerz, Beschämung und Irrtum verwickelt werden. Dank dir, meine Süßigkeit, meine Ehre und meine Zuversicht, Dank dir für deine Geschenke, mein Gott; aber erhalte sie mir auch! Denn so wirst du auch mich erhalten, und deine Güter werden vermehrt und vervollkommnet werden, und ich selbst werde bei dir sein, da ich ja auch mein Sein dir verdanke.