Übersetzung
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
15. Ein irdischer Lohn war es, den Gott den guten Eigenschaften der Römer zuteil werden ließ.
Gott wollte den Römern das ewige Leben bei seinen heiligen Engeln in seinem himmlischen Staate, zu dessen Gemeinschaft wahre Frömmigkeit führt, welche den von den Griechen λατρεία genannten religiösen Dienst nur dem einen wahren Gott erweist, nicht verleihen; wenn er ihnen also auch den irdischen Ruhm eines grandiosen Reiches vorenthalten hätte, dann wären ihre trefflichen Künste, d. h. ihre Tugenden, durch die sie zu so ausgezeichnetem Ruhm zu gelangen strebten, unbelohnt geblieben. Von solchen nämlich, die offenbar deshalb Gutes tun, um von den Menschen gepriesen zu werden, sagt auch der Herr1: „Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn schon empfangen“. So haben auch sie ihre privaten Interessen zugunsten der gemeinsamen, das ist des Staates und seiner Machtmittel hintangesetzt, sie haben der Habgier widerstanden, haben das Beste des Vaterlandes mit unbefangenem Rate besorgt, nicht behindert durch Sünde vom Standpunkt ihrer Gesetze aus, noch durch Leidenschaft; mit all Band 1, S. 272diesen Künsten als mit den rechten Mitteln strebten sie nach Ehren, Herrschaft und Ruhm; sie wurden auch fast von allen Völkern hochgeachtet, legten vielen Völkern ihre Gesetze auf und noch heutzutage stehen sie durch Literatur und Geschichte nahezu bei allen Völkern in Ehre und Achtung. Sie können sich also nicht beklagen, als wäre ihnen vom höchsten und wahren Gott nicht Gerechtigkeit widerfahren; „sie haben ihren Lohn empfangen“.
Mt. 6, 2. ↩
Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput XV: De mercede temporali, quam deus reddidit bonis moribus Romanorum.
Quibus ergo non erat daturus deus uitam aeternam cum sanctis angelis suis in sua ciuitate caelesti, ad cuius societatem pietas uera perducit, quae non exhibet seruitutem religionis, quam λατρεία Graeci uocant, nisi uni uero deo, si neque hanc eis terrenam gloriam excellentissimi imperii concederet: non redderetur merces bonis artibus eorum, id est uirtutibus, quibus ad tantam gloriam peruenire nitebantur. de talibus enim, qui propter hoc boni aliquid facere uidentur, ut glorificentur ab hominibus, etiam dominus ait: amen dico uobis, perceperunt mercedem suam. sic et isti priuatas res suas pro re communi, hoc est republica, et pro eius aerario contempserunt, auaritiae restiterunt, consuluerunt patriae consilio libero, neque delicto secundum suas leges neque libidini obnoxii; his omnibus artibus tamquam uera uia nisi sunt ad honores imperium gloriam; honorati sunt in omnibus fere gentibus, imperii sui leges inposuerunt multis gentibus, hodieque litteris et historia gloriosi sunt paene in omnibus gentibus: non est quod de summi et ueri dei iustitia conquerantur; perceperunt mercedem suam.