1. Daß die Irrthümer der neuern Häretiker schon in ihren Urhebern und Erfindern verworfen und widerlegt worden seien.
S. 449 Da wir in dem ersten Büchlein einiges vorausgeschickt haben, wodurch wir beweisen wollten, daß der neue Häretiker aus alten Stämmen der Häresie sprosse, so müßte die gerechte Verurtheilung der frühern Häretiker eigentlich auch für diesen genügen, um das Urtheil gerechter Verwerfung zu empfangen. Denn da er dieselben Wurzeln hat und aus den nemlichen Irrthümern auftaucht, so ist er schon genügend in seinen Vorfahren verworfen, besonders da seine Behauptungen auch von Solchen gut verurtheilt wurden, welche kurz vorher Jenen1 in übler Weise gefolgt waren, so daß den Jetzigen die Beispiele Ihresgleichen nach beiden S. 450 Seiten hin im Überflusse hinreichend sein könnten, nemlich sowohl die der Gebesserten als die der Verurtheilten. Wenn sie also gebessert werden können, so haben sie ein Heilmittel in den Besserungen der Ihrigen; wenn sie Dieß aber nicht können, so haben sie ein Urtheil in der Verwerfung der Ihrigen. Damit man jedoch nicht glaube, daß wir mehr ein Vorurtheil als ein Urtheil gegen dieselben anwenden wollen, so laßt uns ihre eigene verpestende Lehre oder vielmehr ihren gotteslästerlichen Wahnsinn vorführen, indem wir zu Allem den Schild des Glaubens nehmen und das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist, damit nemlich das wiedererstehende Haupt des alten Drachen auch jetzt in diesen neuen Schlangen von demselben Schwerte des göttlichen Wortes abgeschnitten werde, welches früher bei dem alten Gewürm den trennenden Hieb führte. Denn da diese den gleichen Irrthum haben wie Jene, so ist auch der Schnitt bei den Einen der Schnitt für die Andern; weil aber die wiedererstehenden Schlangen ihren Pesthauch in der Kirche des Herrn ausstoßen und Manche durch ihr Zischen matt machen, so muß man wegen der neuen Krankheiten ein neues Mittel mit den alten Heilarten verbinden, damit, wenn das früher Geschehene zur Vernichtung der Sucht nicht hinreicht, doch Das, was wir jetzt thun, stark genug sei zur Erholung der Erschlafften.
Den Vorfahren des Nestorius nemlich. ↩
