1. Er zeigt nun aus dem Wunder der mit fünf Gerstenbroden und zwei Fischen gesättigten Menge die Unermeßlichkeit der göttlichen Macht.
S. 548 Wir lesen im Evangelium, daß auf Befehl des Herrn fünf Brode herbeigebracht und eine unzählige Menge des Volkes Gottes gesättigt worden sei. Wie nun Das geschehen sei, kann weder ein Wort ausdrücken, noch eine Meinung erschließen, noch ein Sinn erfassen. So groß und so unbegreiflich ist die Kraft der göttlichen Macht, daß, obwohl wir in uns das Wissen von der That haben, es uns doch unmöglich ist, die Weise der That zu wissen. Denn wer könnte vor Allem begreifen, wie eine so kleine Zahl von Broden, ich will nicht sagen zur Speise und Sättigung, sondern auch nur zur Theilung und Vorlegung hingereicht habe, da es mehr Tausende von Menschen waren, als Brode; mehrere Mahlgenossenschaften, als Stückchen von diesen Broden da sein konnte. Es entstand also S. 549 durch das Wort des Herrn die Menge des Vorrathes; es wuchs derselbe unter der Hand, und da zu wenig schien, was vor Augen lag, wurde unermeßlich, was zur Darreichung kam. Da ist also kein Platz für Muthmaßungen, keiner für menschliche Meinung oder Vernünftelei. Was in einer solchen Sache der Verstand der Gläubigen und Weisen begreifen kann, ist nur Dieß, daß sie, wie groß und unschätzbar auch die Werke Gottes seien, und obwohl sie dieselben nicht mit dem Sinne erfassen können, dennoch einsehen, es sei für Gott Nichts unmöglich. Aber von diesen so unaussprechlichen Thaten der göttlichen Macht wollen wir nachher, weil es die Sache so verlangt, ausführlicher reden, da ja Dieß ganz gut zu den unaussprechlichen Wundern der hl. Geburt paßt.
