10.
So legt denn, meine Schwestern, alle Furcht vor Gefahren ab! Achtet bei dergleichen Dingen nie auf die Meinung der großen Menge! Bedenket, daß man bei jetzigen Zeiten nicht allen glauben darf! Glaubet nur denen, die ihr in den Fußstapfen des Lebens Christi wandeln seht! Befleißigt euch, ein reines Gewissen zu bewahren und dabei demütig zu sein, alle Dinge dieser Welt zu verachten und unerschütterlich alles zu glauben, was unsere Mutter, die heilige Kirche lehrt! Dann wandelt ihr gewiß auf gutem Wege. Verbannet von euch, wie gesagt, alle Befürchtungen, wo nichts zu fürchten ist! Will euch jemand Furcht einjagen, so erkläret ihm in Demut eueren Weg! Saget ihm, daß ihr eine Regel habt, die euch ohne Unterlaß zu beten befiehlt — und es ist auch wirklich so —, sowie auch, daß ihr dieser Regel folgen müßt! Macht er aber die Einwendung, daß damit das mündliche Gebet gemeint sei, so fraget ihn nur, ob denn nicht Verstand und Herz an dem teilnehmen müßten, was der Mund ausspricht! Bejaht er dann, wie es nicht anders möglich sein wird, diese Frage, so bekennt er offenbar selbst, daß ihr euch notwendig auch dem innerlichen Gebete, ja selbst der Beschauung hingeben müßt, wenn euch dabei Gott dazu erhebt.
