5.
Seid ihr in Leiden und betrübt, so seht ihn an im Garten am Ölberge! Welch große Traurigkeit erfüllte dort seine Seele, da er, die Geduld selbst, klagend sein Leid kundgab! Oder seht ihn an, wie er aus großer Liebe zu euch, ganz zerfleischt und voll der Schmerzen, gebunden an der Säule steht! Ach, wie vieles leidet er! Verfolgt von den einen, angespien von den anderen, verleugnet und verlassen von seinen Freunden, hat er niemand, der sich seiner annimmt. Er starrt vor Kälte und ist so allein, daß ihr euch wohl beiderseitig trösten könnt. Oder seht ihn an, wie er mit dem Kreuze beladen einhergeht, und wie man ihn nicht einmal Atem schöpfen läßt! Mit seinen schönen, mitleidsvollen, tränenerfüllten Augen wird er auch euch anblicken und seiner eigenen Schmerzen vergessend euch trösten bei eueren Leiden, nur weil ihr bei ihm Trost sucht und eueren Blick ihm zuwendet, um ihn anzusehen.
