4.
Ich wiederhole es: Diese Liebe ist ein Nachbild jener Liebe, die Jesus, der wahre Liebhaber, zu uns getragen hat. Daher schaffen auch jene, denen sie eigen ist, großen Nutzen; sie nehmen alle Mühe auf sich, damit andere ohne Mühe den Vorteil davon haben. Es gewinnen also jene sehr viel, die mit solchen Seelen in Freundschaft verbunden sind. Sie werden — glauben Sie es mir — entweder davon ablassen, in besonderer Freundschaft mit ihnen zu verkehren, oder es beim Herrn erwirken, daß auch sie ihren Weg wandeln, da sie ja doch demselben Heimatland zustreben. So ist auch die heilige Monika mit dem heiligen Augustin verfahren. Solche Seelen können es nichtüber das Herz bringen, mit jenen, die sie lieben, falsch umzugehen. Sehen sie diese vom rechten Wege abweichen oder Fehler begehen, so halten sie es ihnen gleich vor; anders können sie nicht handeln. Und weil jene sonst nicht gebessert würden, darum schmeicheln sie ihnen nicht und verhehlen ihnen nichts. So werden sie sich entweder bessern oder die Freundschaft mit ihnen aufgeben, weil sie solche Zurechtweisungen nicht ertragen könnten. Es wäre auch in der Tat nicht auszuhalten, da beiderseits ein beständiger Krieg geführt würde. Zwar kümmern sich so vollkommene Seelen um die ganze Welt nicht und achten nicht darauf, ob andere Gott dienen oder nicht, sie sehen nur auf sich allein; aber ihren Freunden gegenüber können sie sich unmöglich in derselben Weise verhalten. Da bleibt ihnen nichts verborgen; sie sehen an ihnen auch die geringsten Stäubchen. Ich sage darum, sie tragen ein schweres Kreuz.
