16.
Zum sechzehenten: Viel besser ist das Werk, einem Dürftigen erzeigt, denn das zum Gebäude gegeben wird, auch viel besser, denn der Ablaß, dafür gegeben. Denn (wie gesagt,) es ist besser ein gutes Werk gethan, denn viel nachgelassen. Ablaß aber ist Nachlassung viel guter Werk, oder ist nichts nachgelassen.
Ja, daß ich euch recht unterweise, so merkt auf: Du sollst vor allen Dingen (weder St. Petri Gebäude noch Ablaß angesehen,) deinem nächsten Armen1 geben,
Auch sollt du dennoch das nicht um Ablaß willen thun. Denn St. Paulus spricht 1 Tim. 5, 8: Wer seinen Hausgenossen nicht wohlthut, ist kein Christe, und ärger denn ein Heyde. Und halts dafür frey, wer dir anders sagt, der verführet dich, oder sucht je deine Seele in deinem Beutel, und fünde er Pfennige darinne, das wäre ihm lieber denn alle Seelen. So sprichst du: So würde ich nimmermehr Ablaß lösen. Antworte ich: Das habe ich schon oben gesagt, daß mein Wille, Begierde, Bitte und Rath ist, daß niemand Ablaß löse. Laß die faulen und schläferigen Christen Ablaß lösen, gehe du für dich.
armen Nächsten ↩
