7. Kap. Der ganz gottlose Irrtum der Häretiker; das von Gott gesandte Gesicht des Dionysius; die ihm überlieferte Kirchenregel.
In dem dritten Briefe über die Taufe, welchen Dionysius an den römischen Priester Philemon geschrieben hat, erzählt er folgendes: „Ich habe mich mit den Schriften und Überlieferungen der Häretiker befaßt. Durch ihre ganz gottlosen Gedanken habe ich wohl für kurze Zeit meine Seele befleckt, aber daraus auch den Vorteil gezogen, daß ich sie für mich widerlegte und sie nun noch viel mehr verabscheue. Ein priesterlicher Bruder suchte mich von dieser Beschäftigung abzuhalten in der Furcht, ich möchte in den Schmutz ihrer Schlechtigkeit hineingeraten. Und wie ich erfahren mußte, hatte er recht mit der Behauptung, ich würde meiner Seele Schaden zufügen. Da kam ein Gesicht, von Gott gesandt, und bestärkte mich, und eine Stimme erging an mich, die mit klaren Worten befahl: ‚Lies alles, was dir in die Hände kommt; denn du bist fähig, alles zu prüfen und zu beurteilen! Und dies ist dir auch von Anfang an der Anlaß zum Glauben geworden.’ Ich nahm das Gesicht hin als übereinstimmend mit dem Worte des Apostels, das zu den Stärkeren sagt: ‚Werdet bewährte Geldwechsler!’“1 Sodann äußert sich Dionysius über alle Häresien und fügt bei: „Von unserem seligen Bischof2 Heraklas habe ich folgende Regel und Norm überkommen. Diejenigen nämlich, welche von den S. 326 Häresien herüberkamen, mochten sie von der Kirche abgefallen oder nicht abgefallen, sondern nur angezeigt sein, daß sie, äußerlich noch an den Versammlungen teilnehmend, häufig zu einem der Irrlehrer gingen, erklärte er als außerhalb der Kirche stehend. Baten sie um Aufnahme, so gab er nicht eher statt, als bis sie alles, was sie bei den Gegnern gehört, öffentlich bekannt hatten. Hierauf ließ er sie zur Gemeinschaft zu, ohne in ihrem Falle eine zweite Taufe zu verlangen; denn sie hatten schon früher das Heilige von ihm empfangen.“ Nachdem er die Streitfrage ausführlich behandelt, fährt er also fort: „Ich habe auch dies erfahren, daß die afrikanischen Bischöfe jetzt nicht als erste diesen Brauch eingeführt haben, daß vielmehr lange zuvor in den Tagen der uns vorhergehenden Bischöfe in den volkreichsten Kirchen und auf den Synoden der Brüder, zu Ikonium und Synada und noch oft, diese Ansicht vertreten wurde. Ich wage nicht, ihre Beschlüsse umzustoßen und sie dadurch in Streit und Zank zu verwickeln; denn (die Schrift) sagt;3 ‚Du sollst nicht die Grenzen deines Nachbarn verrücken, welche deine Väter gesetzt haben.’“ Der vierte Brief des Dionysius über die Taufe ist an Dionysius in Rom geschrieben, welcher damals noch die priesterliche Würde bekleidete, bald darauf aber das bischöfliche Amt dort übernahm. Aus diesem Briefe kann man ersehen, daß auch dieser nach dem Zeugnis des Dionysius von Alexandrien ein gelehrter und bewunderungswürdiger Mann war. In dem Schreiben erwähnt er nach anderen Bemerkungen den Fall Novatus mit folgenden Worten: