5.
[Forts. v. S. 427 ] Der Martyrer aber schaute auf zu Gott und tröstete sich mit den Worten der hl. Psalmen: „Der Herr ist mein Helfer; ich will nicht fürchten, was mir ein Mensch tun mag1“, und: „Ich will nichts Übles fürchten, weil du bei mir bist2“, und mit ähnlichen Worten, die zur Standhaftigkeit ermuntern, und die er aus den göttlichen Schriften gelernt hatte. Ja, weit entfernt, den Drohungen zu weichen oder sich schrecken zu lassen, forderte er die Martern sogar gegen sich heraus. „Was zaudert ihr,“ frug er, „was steht ihr da? Zerfleischt meinen Leib, foltert meine Glieder, martert sie, soviel ihr wollt! Beneidet mich nicht um die selige Hoffnung! Dann je größere Qualen ihr mir bereitet, zu desto größerem Lohn werdet ihr mir verhelfen. Wir sind also mit dem Herrn übereingekommen: Für die dem Leibe geschlagenen Wunden erblüht uns bei der Auferstehung ein glänzendes Gewand, für den Kerker das Paradies, für die Verurteilung mit den Missetätern das Leben mit den Engeln. Säet viel an mir, damit ich viel ernte!“ — Als sie ihm mit Drohungen nicht beikommen konnten und dies Bemühen vergebens war, änderten sie ihren Plan und versuchten es mit Schmeicheln. Das ist ja die listige Taktik des Teufels: Den Furchtsamen schreckt er, den Starkmütigen schmeichelt er. Mit solchen Kunstkniffen versuchte es auch damals der Bösewicht. Sobald er sah, daß Gordius auf seine Drohungen nichts gab, suchte er ihn durch List und Lockungen zu fangen. Er versprach ihm Geschenke, gab ihm sogleich einige; weitere verhieß er ihm von seiten des Kaisers, nämlich eine glänzende Stellung im Heere, Geldgeschenke, kurz alles, was er wünschen mochte.
