Inhalt
AUF DIE MÄRTYRIN JULITTA Fortsetzung und Schluß der Rede über „Die Danksagung“ (Migne, PG. XXXI, 237—261)
Inhalt: Am Gedächtnistage der hl. Märtyrin Julitta hielt Basilius ihr zu Ehren eine Lobrede, welche die zwei ersten Kapitel der nachstehenden Homilie füllt. Julitta hatte das Gericht angerufen zum Schutze ihres Rechtes und ihrer Habe gegen einen brutalen Machthaber. Letzterer nahm die Richter gegen sie ein, indem er Julitta als Christin anzeigte. Die Christin wurde vor die Alternative gestellt, entweder Christum zu verleugnen und damit den Rechtsschutz sich zu sichern, oder, Christo treu bleibend, bürgerliche Rechte und Ehre zu verlieren (c. 1). Aber Julitta opferte lieber Gut und Leben für ihren Glauben, mahnte noch S. 210 die umstehenden Frauen zum standhaften Glauben und bestieg freudig den Scheiterhaufen. Gott verherrlichte die Märtyrin, indem er neben ihrem Begräbnisorte eine wunderbare Heilquelle hervorsprudeln ließ (c. 2).
Die Kapitel 3—9 sind Fortsetzung und Schluß der vorausgegangenen Homilie über „Die Danksagung“, die Basilius nicht unvollendet lassen will. — „Betet ohne Unterlaß!“ verlangt kein stetes aktuelles Beten, sondern „alles zur Ehre Gottes tun“, immer die „gute Meinung“ machen (c. 3). Selbst ein Teil der Nacht soll dem Gebete gehören. „Für alles danken“, auch für Leiden, können wir, wenn wir uns Gott, dem souveränen Herrn und weisen Vater, ganz anheimstellen. Das Sterben von Angehörigen kann man verschmerzen im Gedanken an die allgemeine Hinfälligkeit (c. 4). Auch der herbste Todesfall kann nicht trostlos machen: für den Verstorbenen war der Tod eine Erlösung, und die Hinterbliebenen werden ihm früher oder später folgen (c. 5). Oft lehrt erst der Tod von Angehörigen sie recht schätzen und lieben. Dank schulden wir für unsere Lebenslage, da sie — wie die vieler andern — weniger gut oder mißlicher sein könnte. Zeitliche Strafen bewahren übrigens vor ewigen. Gott undankbar sind die, die immer ein besseres Los wünschen. Und doch sind der Wohltaten Gottes unzählige (c. 6). Besonders groß und zahlreich die übernatürlichen Gnadenerweise Gottes. Gott krönt eigentlich seine Gaben. Gebet ist Mitfreude mit Fröhlichen, gemessene Mittrauer mit Weinenden, um letztere zu trösten (c. 7). Vorwürfe machen nützt nichts, Gefühllosigkeit macht unsympathisch bei den Menschen. Mitleid und Mitleiden darf nicht krankhaft traurig stimmen, was für Trauernde und Betrauerte nachteilig wäre (c. 8). Unsere Tränen gelten vorab den Sünden. Biblische Beispiele. Nicht in Völlerei dürfen die Sorgen vergessen werden. Sich in der Trauer Speise und Trank versagen, hilft nichts, aber Trunkenheit heilt noch weniger, nur die Vernunft, die des Apostels Gebot empfiehlt (c. 9).
