8.
1. Wie sollten also diese Frauen, die sogar den heidnischen Dichtern wegen ihres Betragens ekelhaft sind, nicht nach dem Urteil der Wahrheit verwerflich sein? Ein anderer Lustspieldichter, der sie tadelt, ist Alexis; denn ich will auch aus seiner Dichtung den Wortlaut anführen, der durch die übertriebene Ausführlichkeit der Schilderung ihre unbekehrbare Schamlosigkeit an den Pranger stellt; denn so übertrieben war sie doch nicht. Ich schäme mich aber, daß die Frauen, die zu „Gehilfinnen“1 des Mannes geschaffen wurden, dann aber auch den Mann mit in das Verderben ziehen, so sehr von dem Lustspieldichter verspottet werden.
2. „Denn zuerst kommt nur der Vorteil und der Raub an fremdem Gut; Alles andre ist für sie nur Nebenwerk. Klein ist von Natur die eine: Kork wird in den Schuh gelegt; Groß ist eine andre: diese trägt ganz dünne Stiefelchen, und den Kopf steckt sie beim Gehen in die Schultern tief hinein; S. a142 Dies verringert gleich die Länge; sind jedoch die Hüften schmal, Legt sie schnell ein Polster unter, daß ein jeder, der sie sieht, Staunen muß, wie schön ihr Steiß ist; hat sie einen starken Bauch, Machen künstlich sie sich Brüste, wie sie hat der Komödiant, Binden sie sich an gerade, und die Hülle um den Bauch Bringen sie dadurch nach vorne, grad als wären Stangen drin.
3. Eine hat die Brauen fuchsrot: Ruß hilft diesem Übel ab. Einer ist der Teint zu dunkel: schnell mit Bleiweiß schminkt sie sich. Ist die Haut von blasser Farbe, legt sie rote Schminke auf. Schön ist an dem Körper etwas: dieses zeigt sie unverhüllt. Schöngewachsne Zähne hat sie: lachen muß sie unbedingt, Daß, wer immer da ist, sehe, welchen hübschen Mund sie hat. Wenn das Lachen ihr nicht Spaß macht, hat sie doch den ganzen Tag In den Mund ein kleines Stückchen Myrtenholz hineingeklemmt, Daß sie muß die Zähne zeigen, mag sie wollen oder nicht.“2
