12.
1. Wenn aber Moses den Menschen befiehlt, kein Bild zu machen,1 das bestimmt wäre, mit Gottes Kunst zu wetteifern, wie wäre es da vernünftig, wenn diese Frauen von sich selbst Bilder machen, indem sie ihr Bild vom Spiegel zurückwerfen lassen, um aus ihrem wirklichen Gesicht ein verfälschtes zu machen!
2. Aber auch zu Samuel dem Propheten, der ausgesandt war, einen der Söhne Jesses zum Könige zu salben, und beim Anblick des ältesten seiner Söhne, der schön und groß war, voll Freude über ihn die Salbe hervorholte, sprach der Herr: „Schaue nicht auf seine äußere Gestalt und auf seinen hohen Wuchs; denn ich habe ihn verworfen. Denn ein Mensch wird auf die Augen sehen und der Herr auf das Herz.“ Und er salbte nicht den, dessen Körper schön war, sondern den, dessen Seele gut war.2
3. Wenn S. a146 demnach der Herr die natürliche Schönheit des Körpers geringer achtet als die Schönheit der Seele, wie wird er da wohl über die unechte urteilen, er, der von Grund aus ein Feind jeder Lüge ist? „Denn wir wandeln im Glauben, nicht im Schauen.“3
4. Ganz deutlich lehrt ja Gott durch Abraham, daß, wer Gott nachfolgen will, Vaterland und Verwandte und Besitz und allen Reichtum verachten muß, indem er ihn zum Fremdling machte.4 Und deswegen nannte er ihn auch „Freund“,5 weil er den Überfluß, den er zu Hause besaß, verachtet hatte; denn er war von vornehmer Abstammung und sehr wohlhabend.
5. Er hat ja mit dreihundertundachtzehn eigenen Knechten die vier Könige besiegt, die den Lot gefangen weggeführt hatten.6 Nur bei der einzigen Esther finden wir, daß sie recht daran tat, sich zu schmücken. Es hatte eine geheime Bedeutung, wenn sich dieses Weib für ihren König schön machte; aber diese ihre Schönheit wird als Lösepreis für ihr dem Tode geweihtes Volk erfunden.7
Vgl. Exod. 20, 4. ↩
Vgl. 1 Kön. 16, 7. ↩
2 Kor. 5, 7. ↩
Vgl. Gen. 12, 1. ↩
Es ist fraglich, ob Clemens diese Bezeichnung, die er auch Paid. III 42, 3. Strom. II 20, 2; 103, 2 und Strom. IV 105, 3; 106, 1 (an diesen beiden Stellen aus 1 Clem. Ad Cor. 10, 1; 17, 2) bringt, aus Jak. 2, 23 entnommen hat; vgl. Th. Zahn, Supplementum Clementinum, S.151 f. Sie steht auch bei Philon, De sobr. 56. ↩
Vgl. Gen. 14, 14 f. ↩
Vgl. Esth, 5; D 1 f. (15,4 f.). ↩
