41.
1. Wenn aber jemand von euch in Einfachheit aufgezogen wird und üppiges Leben durchaus meidet, so S. a173 wird er es leichter lernen, die unfreiwilligen Beschwerden zu ertragen, da er in den freiwillig übernommenen Unannehmlichkeiten eine ununterbrochene Vorübung für die Zeit der Verfolgungen hat und, wenn unabwendbare Not und Schrecken und Leid über ihn kommen, er nicht ungeschult sein wird, es zu ertragen. Deshalb haben wir ja keine Heimat auf Erden,1 daß wir den irdischen Besitz verachten.
2. Der größte Reichtum aber ist die Einfachheit (εὐτέλεια) die ein Zustand ist, bei dem nichts für die Ausgaben fehlt, soweit sie für nötige Zwecke und in einem unumgänglichen Maß aufgewendet werden müssen; denn τέλη sind die Ausgaben.2
3. Wie nun das Weib mit dem Mann zusammenleben muß und über eigenes Arbeiten und über die Führung des Haushalts und über die Verwendung von Dienern, ferner auch über die Zeit der Ehe und über das, was für Frauen geziemt, über all das werden wir in der Abhandlung über die Ehe sprechen;3 was aber zur Erziehung gehört, das allein müssen wir jetzt vorbringen, da wir ein Bild des Lebens der Christen im Umriß zeichnen wollen.
4. Und zwar ist das meiste bereits gesagt und zum Zwecke der Erziehung vorgebracht; was aber noch übrig ist, wollen wir jetzt hinzufügen; denn von keiner geringen Bedeutung für die Rettung sind die Beispiele. „Denn sieh!“ (so sagt die Tragödie) „Die Gattin des Odysseus nicht erschlug Telemachos; denn nimmer nahm sie Mann zu Mann, Und unverletzt im Hause bleibt das Ehebett.“4 Um den schamlosen Ehebruch zu brandmarken, wies einer auf die treue Gattenliebe als auf ein schönes S. a174 Beispiel der Sittsamkeit hin.
5. Wenn aber die Lakedaimonier die Heloten (Heloten ist ein Name für Sklaven) dazu zwangen, sich zu betrinken, so wollten sie damit sich selbst, die nüchtern blieben, die Wirkung des Rausches als Warnung und Mahnung vor Augen führen.5
Vgl. Hebr. 13, 14. ↩
Vgl. Etymologicum Magnum s. v. (εὐτελής); Andronikos, De virt. et vit. p. 24, 4 Schuchhardt. ↩
Damit sind vielleicht Abschnitte in den Stromateis meint; vgl. Strom. II 137. 146; IV 59-65; 125-129, Einleitung des 1. Bandes S. 39 f. ↩
Euripides, Orestes 588—590. ↩
Vgl. Plut. Moral, p. 239 A. ↩
