9.
Denn bei Gott ist alles möglich1. Das zeigte sich beim Räuber. In einem Augenblicke war er durch den Glauben umgewandelt und ins Paradies versetzt2. Darum ist der Herr gekommen, um unsere Seelen umzuwandeln und neu zu schaffen, sie, wie geschrieben steht, „göttlicher Natur teilhaftig zu machen“3, in unsere Seele eine himmlische Seele zu pflanzen, d. i. Geist von der Gottheit, der uns zu jeder Tugend leitet, um ein ewiges Leben führen zu können. Wir müssen daher aus ganzem Herzen seinen unaussprechlichen Verheißungen glauben. Denn wahrhaft ist der, der die Verheißungen gegeben hat4. Wir müssen den Herrn lieben, auf jede Weise Eifer in allen Tugenden zeigen und beständig und unablässig bitten, daß wir „die Verheißung seines Geistes“ „voll und ganz“5 „empfangen“6, damit unsere Seelen Leben bekommen, da wir noch „im Fleische“7 sind. Denn wenn die Seele nicht in dieser Welt in starkem Glauben und Flehen „die Heiligung S. 319 durch den Geist“8 empfängt, „Genossin der göttlichen Natur“9 und mit der Gnade vermischt10 wird, durch die sie jedes Gebot untadelig und rein erfüllen kann, so ist sie untauglich für das Himmelreich. Denn was einer hienieden Gutes getan, das eben wird an jenem Tage sein Leben sein durch den Vater und den Sohn und den heiligen Geist in Ewigkeit. Amen. 45. Homilie.
