1.
S. 306 Der Fortschritt des Christenmenschen, dessen ganze Kraft vom Herzen abhängt, wie hier mannigfach geschildert wird.
Vom Feuer werden viele Lichter und Lampen angezündet und brennen; alle Lampen und Lichter aber werden von einer Wesenheit (des Feuers) angezündet und leuchten. So werden auch die Christen von einer Wesenheit, vom göttlichen Feuer, vom Gottessohne, entzündet und leuchten, sie haben brennende Lampen in ihren Herzen und leuchten vor ihm auf Erden, wie er selbst leuchtete. Denn es heißt: „Darum hat dich dein Gott gesalbt mit dem Öle der Freude“1. Deshalb ward er Christus (= der Gesalbte) genannt, auf daß mit demselben Öle, womit er gesalbt worden, auch wir gesalbt werden und Christusse (= Gesalbte) werden, sozusagen desselben Wesens und eines Leibes mit ihm. Denn wiederum heißt es: „Der, welcher heiligt, und die, welche geheiligt werden, haben ihren Ursprung von einem“2.
Ps. 44, 8 [hebr. Ps. 45, 8]. ↩
Hebr. 2, 11. Ähnliche Gedanken enthält hom. 30, 1―2. — Stiglmayr (Sachl. u. Sprachl. b. Mak. S. 74) fragt: „Wie kommt Mak. zu der kühnen dogmatischen Spekulation?“ Er vermutet, daß Methodius v. Olymp ihm als Vorlage gedient habe. Dieser schreibt Conv. 8, 8 Migne, P. G. XVIII 149: „Ich bin der Ansicht, es heißt darum „die Kirche gebiert ein Mannkind“, weil die Getauften die Merkmale, die Art und den Mannescharakter Christi erhalten, weil die Ebenbildgestalt des Logos ihnen eingedrückt und in ihnen geboren wird durch vollendete Gnosis und Pistis, so daß in jedem Christus geistigerweise geboren wird. Und deshalb ist die Kirche schwanger und in Wehen, bis daß Christus in uns gestaltet und geboren werde, auf daß ein jeder von den Heiligen durch seine Teilnahme an Christus als Christus geboren werde, in dem Sinne, in welchem es irgendwo in der Schrift heißt: „Rühret meine Christi nicht an und versündigt euch nicht an meinen Propheten“ (Ps. 104, 15 [hebr. Ps. 105, 15]), d. h. gleichsam: es ist jeder zu einem Christus geworden, der getauft ist auf Christus in der Gemeinschaft mit dem Geiste“ (Deutsche Übers. v. L. Fendt, Kempten u. München 1911, S. 83; in Biblioth. der Kirchenväter Bd.: Dionys. Areop. Greg. Thaum. Method. v. Ol. S. 353). Augustinus (In Joann. tract. 21, 8 Migne, P. L. XXXV 1568) sagt: „Laßt uns Dank sagen, daß wir nicht bloß Christen (Christianos) sondern Christus (Christum) geworden sind . . . Staunet, freuet euch, wir sind Christus geworden.“ ↩
