1. Brief des Honorius Augustus an Kaiser Arkadius[^10001]
Der Satan wohl müsse den Arkadius der Gewalt eines Weibes1 überantwortet haben, daß er sich zu solch' unerhörten Gräuelthaten habe hinreissen lassen. Den grossen Bischof Johannes habe er ohne Untersuchung, gegen alle Canones, von seinem Bischofssitze entfernt und durch Verbannung und unerträgliche Unbilden aus dem Leben geschafft. Die römischen Gesandten, welche die Angelegenheit prüfen sollten, habe er einkerkern, verhungern, des Reisegeldes berauben lassen. Überdieß habe er gottesfürch- S. 205 tige Bischöfe abgesetzt, mit Kerker und Exil bestraft und an ihre Stelle Unwürdige eingesetzt. Er möge also nicht durch Worte, sondern durch Thaten die nöthige Genugthuung leisten und sich durch das Gebet der Priester eine Stütze des Kaiserreiches schaffen.
[10001]: Jus graeco-latinuma J. Leonclavio Lat. redditum L. p. 588, griechisch und lateinisch; hierauf wird erzählt, Arkaadius sei durch dieses Schreiben tief erschüttert worden, habe die Schuldigen aufsuchen, den Mennas, Theoteknus und Ischryrion, ferner die Bischofe Acacius von Beröa und Severianus von Gabala einkerkern lassen, ebenso strenge sei er gegen Jene aufgetreten, welche die römischen Gesandten mißhandelt hatten, selbst seine Frau Eudoxia habe er von allem menschlichen Verkehr in ihrem Zirnrner abgeschlossen, worüber sie schwer erkrankt sei. Es folgt der unten unter Nummer 4 angeführte Brief des Arkadius an den Papst mit der Bemerknng, Arkadius habe ein reurnüthiges Schreiben an Honorius gerichtet, in welchem er Diesen um seine Fürsprache beim Papste bittet; schließlich wird der Antwort des Papstes erwähnt, in welcher dieser den Arkadius wegen seiner Reue belobt und ihn auffordert, den Johannes in die Diptychen einzureihen, den Theophilus zur Synode nach Thessalomch zu citiren, was alles Arkadius bereitwilligst erfüllt.
Seiner Frau Eudoxia nemlich. ↩
