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Da jedoch der Herr wußte, was für die Durchführung des übernommenen Erlösungsgeheimnisses geeigneter war, so beharrte er nicht darauf, seine Macht noch weiter fühlen zu lassen. Er gestattete vielmehr seinen Feinden, ihre frevelhafte Absicht zu verwirklichen; denn nie und nimmer würden sie es vermocht haben, ihn festzuhalten, wäre es nicht sein Wille gewesen, sich festhalten zu lassen. Allein wer könnte gerettet werden, wenn Christus seine Gefangennahme verhindert hätte? Denn S. 271auch der heilige Petrus, der dem Herrn mit allzu leidenschaftlicher Ergebenheit anhing und aus glühender und heiliger Liebe1 gegen die gewaltsam vorgehenden Verfolger erbittert war, erhob sein Schwert gegen einen Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab, als dieser zu ungestüm vordrang2 . Allein Jesus duldete es nicht länger, daß der eifernde Apostel in seiner frommen Erregung noch weiter geht. Er befielt ihm, das Schwert in die Scheide zu stecken und läßt es nicht zu, daß man ihn mit bewaffneter Hand gegen die Gottlosen verteidigt3 . Stünde es doch im Widerspruch mit dem geheimen Plane unserer Erlösung, wenn sich der nicht ergreifen lassen wollte, der gekommen war, um für alle zu sterben. Auch sollte der Triumph des siegreichen Kreuzes nicht hinausgeschoben werden, weil sonst die Herrschaft des Satans noch länger angehalten und die Knechtschaft der Menschen noch länger gedauert hätte. So erlaubt also der Herr seinen Feinden, ihre Wut an ihm zu kühlen. Aber dennoch verschmäht er es nicht, auch solchen Menschen seine göttliche Natur zu offenbaren. Fügt ja die Hand Christi dem entstellten Haupte das Ohr wieder an4 , das infolge der Lostrennung bereits abgestorben war und sich mit dem lebenden Körper nicht mehr hätte verbinden lassen. So gibt er dem die richtige Gestalt zurück, was er selbst einst gestaltet hatte. Und augenblicklich gehorcht das Fleisch dem Befehle seines Schöpfers.
