4.
Dieses große Geheimnis der Liebe durchschauten, Geliebteste, die gottlosen Juden ebensowenig wie der hochmütige Satan. „Hätten sie es nämlich erkannt, so würden sie nie und nimmer den Herrn der Herrlichkeit gekreuzigt S. 368haben“1 . Da aber dem Feinde des Menschengeschlechts der Ratschluß der göttlichen Barmherzigkeit unbekannt blieb und Gott, „der durch Christus die Welt mit sich versöhnen wollte“2 , unter der Hülle des Fleisches verborgen war, fuhr der Teufel fort, gegen den seine Wut zu kehren, an dem er nichts finden konnte, was ihm ein Anrecht gegeben hätte. Von größerem Vorteil wäre es wohl für des Satans Bosheit gewesen, wenn er den geschont und das Blut dessen unvergossen gelassen hätte, der die Knechtschaft aller aufheben und allen die Freiheit wiederbringen wollte. Allein die Finsternis war unempfänglich für das Licht3 , und für Lüge und Verblendung blieben Wahrheit und Weisheit verschlossen. Der sanftmütige Herr behielt also seine selbstgewollte Geduld bei. Er verzichtete auf die Macht der ihm dienstbaren Legionen von Engeln4 und leerte den Kelch der Trübsal und des Todes bis zur Neige5 . So wurde das Leiden zu seinem Triumphe: Widerlegt sind alle falschen Lehren und bezwungen alle feindlichen Mächte. Die Welt ist wie neu geschaffen. Darum vermag auch jenen die sündige Geburt nicht mehr zu schaden, die durch ihre Wiedergeburt gerettet werden können. „Das Alte ist vorüber, und siehe, alles ist neu geworden!“6 . Haben doch alle, die an den Herrn glauben und durch den Heiligen Geist wiedergeboren sind, durch Christus und mit Christus Anteil an seinem Leiden und an seiner Auferstehung zur Ewigkeit. Dies bezeugt der Apostel mit den Worten: „Ihr seid gestorben und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott. Wenn aber Christus, euer Leben, erscheinen wird, dann werdet auch ihr mit ihm erscheinen in Herrlichkeit“7 .
