Edition
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De corona militis
VI
[1] Quaeres igitur Dei legem? Habes communem istam in publico mundi, in naturalibus tabulis ad quas et apostolus solet prouocare, ut cum in uelamine feminae: "Nec natura, inquit, uos docet?", ut cum ad Romanos, natura facere dicens nationes ea quae sunt legis, et legem naturalem suggerit et naturam legalem. Sed et in priore epistula naturalem usum conditionis in non naturalem masculos et feminas inter se demutasse affirmans ex retributione erroris in uicem poenae, utique naturalibus patrocinatur. [2] Ipsum Deum secundum naturam prius nouimus, scilicet deum appellantes deorum, et bonum praesumentes et iudicem inuocantes. Quaeris an conditioni eius fruendae natura nobis debeat praeire? Ne illa ui rapiamur qua Dei aemulus uniuersam conditionem, certis usibus homini mancipatam, cum ipso homine corrupit: unde eam et apostolus inuitam ait uanitati succidisse, uanis primum usibus, tum turpibus et iniustis et impiis subuersam. [3] Sic itaque et circa uoluptates spectaculorum infamata conditio est ab eis qui natura quidem omnia Dei sentiunt, ex quibus spectacula instruuntur, scientia autem deficiunt illud quoque intellegere, omnia esse a diabolo mutata. Sed et huic materiae propter suauiludios nostros Graeco quoque stilo satis fecimus.
Traduction
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Vom Kranze des Soldaten (BKV)
6. Kap. Fingerzeige der Natur sind so gut wie ausdrückliche Gesetze Gottes. Auch der hl. Paulus, läßt sie gelten.
Wenn du also nach einem Gesetze Gottes fragst, so hast du das angegebene allgemeine in der allen zugänglichen Welt, im Buche der Natur, worauf sich auch der Apostel zu berufen pflegt. So sagt er bezüglich der Verschleierung der Frauen: „Nicht einmal die Natur vermag euch zu belehren?“1 So weist er im Briefe an S. 242die Römer mit den Worten „auch die Heiden täten von Natur die Werke des Gesetzes“2 auf das natürliche Gesetz und auf die Natur als Gesetzgeberin hin. Im Eingange des Briefes3 sagt er, Männer und Weiber hätten den natürlichen Gebrauch der Schöpfung untereinander in einen widernatürlichen umgewandelt, und nimmt, da er diese Strafe als Vergeltung für ihre Verirrung hinstellt4, offenbar den natürlichen Gebrauch in Schutz. Gott an sich lernen wir zuerst von seiten der Natur kennen, indem wir ihm die Benennung Gott der Götter beilegen, ihn für gut halten und als den Richter anrufen. Du fragst, ob uns in Bezug auf den von seiner Schöpfung zu machenden Gebrauch die Natur den Weg zeigen müsse? Gerade deshalb, damit wir nicht durch jene hingerissen werden5, wie sie der Widersacher Gottes verderbt hat, der die Schöpfung, die dem Menschen zu gewissem Gebrauche untergeben ist, mit den Menschen selbst ins Verderben gezogen hat, weshalb auch der Apostel sich ausdrückt, sie sei wider ihren Willen der Eitelkeit untertänig geworden6, indem sie erst zu eitlem, dann zu schändlichem, ungerechtem und ruchlosem Gebrauch verkehrt wurde. So sind z. B. auch in Ansehung der Vergnügungen bei den Schauspielen die Geschöpfe von denjenigen Leuten nicht ihrer Ehre gemäß behandelt worden, welche in ihrem Bewußtsein empfinden, daß alles, was zur Herrichtung der Schauspiele dient, von Natur aus zwar Kreatur Gottes ist, in ihrem Wissen aber ermangeln, auch einzusehen, daß dies alles durch den Teufel eine Veränderung erlitten hat. Diesem Gegenstande S. 243sind wir wegen unserer Theaterfreunde sogar in griechischer Sprache gerecht geworden.
1 Kor. 11,14. ↩
Röm. 2,14. ↩
Ebd. 1,26. ↩
ex retributione erroris in vicem poenae. T. denkt an Röm. 1,26 Propterea tradidit illos deus in passione ignominiae. Die geschlechtliche Verirrung ist Strafe für die religiöse Verirrung, für den Abfall von Gott. ↩
Der Text lautet: Quaeris, an conditioni eius fruendae natura nobis debeat praeire, ne illa rapiamur, qua etc. Indes, das Fragezeichen ist nach praeire zu setzen, und mit „ne“ ein neuer Satz zu beginnen, vor dem „debet praeire“ oder „immo“ zu ergänzen ist. ↩
Röm. 8,20. ↩