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Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274) Summe der Theologie
Prima Pars Secundae Partis
Quaestio 94

Erster Artikel. Das Naturgesetz ist kein Zustand.

a) Das Gegenteil wird gezeigt: I. „Vermögen, Zustände, Leidenschaften sind in der Seele.“ (2 Ethic. 5.) Das Naturgesetz ist aber kein Vermögen und keine Leidenschaft; also ein Zustand. II. „Das Gewissen ist das Gesetz unserer Vernunft“ sagt Damascenus (4. de ortb. fide 23.), also das Naturgesetz. Das Gewissen aber ist ein Zustand. III. Das natürliche Gesetz bleibt immer im Menschen. Nicht aber immer denkt die Vernunft thatsächlich daran. Also bleibt es dem Zustande nach. IV. Auf der anderen Seite sagt Augustin (de bono conjug. 21.): „Zustand ist das, kraft dessen man thätig ist, wann man dessen bedarf.“ Das Naturgesetz aber entspricht dem nicht. Denn es ist in den Kindern und in den Verdammten, die nicht thätig sein können. Also ist es kein Zustand.

b) Ich antworte, ein Zustand werde einmal im eigentlichen Sinne und dem Wesen nach mit diesem Ausdrucke bezeichnet; und so ist das Naturgesetz kein Zustand. Denn das Naturgesetz ist etwas durch die Vernunft Hergestelltes; wie auch der Satz ein Werk der Vernunft ist. Es fällt dies aber nicht in eins zusammen: das, was jemand wirkt; und das, wodurch er wirkt; — denn durch den Zustand der Kenntnis der Grammatik wirkt jemand eine entsprechende Rede. Da also ein solcher Zustand das ist, wodurch jemand thätig ist, so kann ein Gesetz nicht im eigentlichen Sinne und dem Wesen nach Zustand sein. Dann kann Zustand genannt werden, was durch einen Zustand festgehalten wird; wie man Glaube nennt, was durch den Glauben festgehalten wird. Und auf diese Weise, insoweit die Vorschriften des Naturgesetzes bisweilen thatsächlich von der Vernunft betrachtet werden, bisweilen aber in ihr nur zuständlicherweise sind, kann das Naturgesetz als ein Zustand bezeichnet werden; wie ja auch die unbeweisbaren Principien im Bereiche des Beschaulichen nicht selber der Zustand der Principien sind, sondern vielmehr Principien, auf die als auf seinen Gegenstand der Zustand sich richtet.

c) I. Aristoteles erforscht an dieser Stelle die Seinsart, zu welcher die Tugend gehört. Und da die Tugend offenbar ein Princip der Thätigkeit ist, so stellt er nur das auf, was Princip der Thätigkeit sein kann; nämlich: Vermögen, Zustand und Leidenschaft. Außerdem ist aber noch Manches in der Seele; z. B. manche Thätigkeiten, wie das Wollen im Wollenden ist und das Erkennen im Erkennenden; und ebenso die natürlichen Eigentümlichkeiten, wie die Unsterblichkeit u. dgl. II. Das Gewissen wird als Gesetz unserer Vernunft bezeichnet, insoweit es ein Zustand ist, der die Vorschriften des Naturgesetzes zum Gegenstande hat; und diese Vorschriften sind die ersten Grundprincipien der menschlichen Thätigkeiten. III. Wird zugestanden; in der Weise eines Zustandes wird das Naturgesetz festgehalten. IV. Bisweilen ist etwas in der Weise eines Zustandes in der Seele, wegen eines Hindernisses aber kann man es nicht gebrauchen; wie der Mensch den Zustand des Wissens nicht gebrauchen kann im Schlafe. Und so kann auch das Kind nicht gebrauchen den Zustand, der zum Gegenstande hat die Principien oder auch die Vorschriften des Naturgesetzes auf Grund des Mangels am gebührenden Alter.

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