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Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Secunda Pars Secundae Partis
Quaestio 50

Zweiter Artikel. Die Staatsklugheit ist eine weitere Gattung.

a) Das Gegenteil erhellt aus Folgendem: I. Die Herrscherklugheit ist ein Teil der Staatsklugheit; der Teil darf aber nicht neben das Ganze gesetzt werden. II. Das Gleiche wird vom Herrscher vorgeschrieben und vom Unterthan ausgeführt. Also ist es die nämliche Staatsklugheit: die im Herrscher und die im Unterthan. III. Jeder Unterthan ist eine einzelne Person; kann sich also genügenderweise leiten kraft der Klugheit, die man schlechthin so nennt. Auf der anderen Seite nennt Aristoteles (6 Ethic. 8.) Staatsklugheit jene „welche in den einzelnen, nicht im Herrscher, sich findet.“

b) Ich antworte, der Knecht werde vom Herrn, der Unterthan vom Herrscher geleitet und bewegt; aber anders wie die beseelten oder unbeseelten vernunftlosen Wesen. Denn letztere werden bloß getrieben und haben keine freie Selbstbestimmung; die rechte Leitung ist da also nur in den bewegenden Kräften und in keiner Weise in den in Bewegung gesetzten. Die Menschen jedoch, ob Knechte oder Unterthanen, werden so bestimmt, daß sie auch sich selbst bestimmen. Und deshalb muß, damit die Regierung eine rechte, zweckentsprechende sei, auch in ihnen eine Tugend sich finden, die ihnen lehrt, in guter und rechter Weise zu gehorchen; dazu nun befähigt die Staats- oder politische, die öffentliche Klugheit.

c) I. Die Herrscherklugheit ist die vollkommenste Gattung Klugheit. Deshalb behält die Klugheit in den Untergebenen, die da nicht so hoch steht, den gewöhnlichen allgemeinen Namen bei und wird Klugheit genannt. II. Der besondere Gesichtspunkt und maßgebende Grund im Gegenstande macht einen Wesensunterschied in den Zuständen. Da nun das Gleiche, was zu thun ist, vom Herrscher unter dem Gesichtspunkte des Allgemeinen betrachtet wird, inwieweit nämlich es in Verbindung und Beziehung steht mit allen anderen Teilen des Staates, so ist da die Klugheit eine wesentlich verschiedene von der im Unterthan; denn dem einen Herrscher gehorchen in den verschiedenen Amtern viele. Die Herrscherklugheit ist also wie der Baumeister, die politische wie der Bauarbeiter. III. Durch die politische oder Staatsklugheit regelt sich der Mensch, nicht als einzelner, sondern als Glied des Ganzen, mit Beziehung auf das Gemeinbeste.

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