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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 8

Vierter Artikel. Christus ist das Haupt der Engel.

a) Dem steht entgegen: I. Das Haupt und die Glieder gehören ein und derselben Natur an,
was bei Christo und den Engeln nicht der Fall ist, nach Hebr. 2.: „Nirgends
hat Er die Engel erfaßt; aber den Samen Abrahams hat Er erfaßt.“ II. Christus ist das Haupt der Kirche. Die Engel aber gehören nicht
zur Kirche. Denn die Kirche besteht aus gläubigen. Die Engel jedoch
haben keinen Glauben, sondern schauen an; sonst würden sie nach 2. Kor. 5.
pilgernde sein wie wir. Also ist Christus nicht das Haupt der Engel. III. Nach Augustin (tract. 19. ad Joan.), „wie das Wort, welches im
Anfange beim Vater war, die Seelen belebt, so belebt das fleischgewordene
Wort die Leiber.“ Deren aber entbehren die Engel. Also ist Christus als
Mensch nicht das Haupt der Engel. Auf der anderen Seite heißt es Koloss. 2. vom Herrn: „Der das Haupt ist von allem Fürstentum und von aller Gewalt;“ und dasselbe gilt von allen anderen Chören der Engel.

b) Ich antworte, wo ein einiger Körper ist, da müsse auch ein einziges
Haupt sein. Ein einiger Leib aber wird hergestellt durch die Richtung auf
einen einheitlichen Zweck gemäß den verschiedenen Thätigkeiten und Aufgaben
der Glieder. Und gemäß der Ähnlichkeit damit wird eine in dieser Weise
geregelte Menge als „Körper“ bezeichnet. Nun ist es aber offenbar, daß
Menschen und Engel zu einem einheitlichen Zwecke hingeordnet sind; nämlich
zur seligen Anschauung. Also besteht der mystische Leib Christi nicht nur
aus Menschen, sondern auch aus Engeln. Und von dieser ganzen Menge ist das Haupt Christus; denn Er steht Gott am nächsten und nimmt im höchsten Grade teil an den Gaben Gottes, so daß von Ihm empfangen nicht nur die Menschen, sondern auch die Engel. Denn Ephes. 1. heißt es: „Ihn hat Gott gesetzt zu seiner Rechten im Himmel über alle Gewalten und Fürstentümer, Kräfte und Herrschaften und über jeden Namen, der genannt wird, nicht nur in dieser vergänglichen Zeit, sondern auch für alle Zukunft; und Alles hat Er Ihm zu Füßen gelegt.“ Deshalb wird Matth. 4. gesagt, daß „die Engel Ihm dienten.“

c) I. Der Einfluß Christi auf die Menschen betrifft vorzugsweise die Seelen, worin die Menschen mit den Engeln übereinkommen; wenigstens in der „Art“, nämlich dem Vernünftigsein, wenn auch nicht in der Gattung. Und auf Grund dieser Gleichartigkeit kann Christus genannt werden das Haupt der Engel; mag auch die Ähnlichkeit rücksichtlich des Leibes nicht bestehen. II. Hier auf Erden ist die Kirche die Versammlung der gläubigen;im ewigen Heim ist sie die Versammlung der selig schauenden. Christus aber pilgerte zugleich auf Erden und war in der seligen Anschauung. Also ist Er nach beiden Seiten hin Haupt. III. Augustin spricht in dieser Stelle gemäß einer Ähnlichkeit der Ursache mit der Wirkung; soweit nämlich etwas Körperliches Einfluß ausübt auf Körperliches und das Geistige auf Geistiges. Jedoch kann auch die Menschheit Christi kraft der geistigen, d. h. der göttlichen Natur etwas verursachen nicht nur in den Seelen der Menschen, sondern ebenso in den reinen Geistern; auf Grund der allerinnigsten Verbindung mit Gott, der persönlichen Einigung mit Ihm.

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