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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 36

Vierler Artikel. Christus mußte durch sich selbst seine Geburt offenbaren.

a) Das Gegenteil erhellt aus Folgendem: I. Eine Ursache, die von sich selbst aus verursacht, ist vorzüglicher als
jene, die auf Grund von etwas Anderem verursacht (8 Physic.). Christus
aber hat seine Geburt bekannt gegeben durch andere, wie durch die Engel
mit Rücksicht auf die Hirten, durch den Stern für die Magier. Also mußte
Er um so mehr durch Sich selbst sie mitteilen. II. Ekkli. 20. heißt es: „Verborgene Weisheit und ein vergrabener
Schatz; welchen Nutzen bringt Beides!“ Christus aber hatte vom Beginne
an die Fülle der Weisheit und Gnade. Also mußte Er sie durch Worte
und Werke offenbaren, wenn sie nicht nutzlos sein sollte. III. Es wird gelesen, daß Christus als Kind viele Wunder gewirkt
hat. Also hat Er Sich durch Sich selbst offenbar gemacht. Auf der anderen Seite sagt Leo der Große (serm. 4. de Epiph.): „Die Magier fanden und beteten an den Knaben Jesus, der in nichts vonden anderen Kindern sich unterschied.“ Andere Kinder aber machen nicht in der genannten Weise sich selbst offenbar. Also schickte es sich nicht, daß Jesus dies that.

b) Ich antworte; da das menschliche Heil, um dessentwillen Christus geboren wurde, durch den Glauben vermittelt wird; so mußte die Geburt Christi in der Weise bekannt gegeben werden, daß das Darthun seiner Gottheit in nichts schädigte das Verdienst des Glaubens. Deshalb hat Christus an Sich selber die menschliche Schwäche gezeigt und durch Gottes Kreaturen hat Er dargethan, wie Gottes Kraft in Ihm verborgen war. Und somit hat Er nicht selber und durch Sich selber seine Geburt geoffenbart, sondern durch einige Kreaturen.

c) I. Auf dem Wege des Entstehens und der Bewegung kommt man vom Unvollkommenen zum Vollkommenen. Und deshalb hat Christus angefangen, Sich durch Kreaturen zu offenbaren; und später hat Er Sich durch Sich selbst, durch Offenbarung seiner Gottheit, gezeigt. II. Der Weisheit entspricht es nicht, sich zu irgend welcher beliebiger
Zeit zu offenbaren, sondern zu geeigneter Zeit. Denn Ekkli. 20. heißt es:
„Es giebt einen schweigenden, der kein Verständnis hat um zu sprechen;
und es giebt einen schweigenden, der die Zeit und Gelegenheit wohl abwägt, wenn er zu sprechen hat.“ Christus also hat zu geeigneter Zeit seine
Weisheit geoffenbart; und dies selbst daß Er sie zu geeigneter Zeit verbarg,
ist ein Anzeichen der Weisheit. III. Jenes Buch ist eine Fälschung. Chrysostomus sagt (hom. 20.
sup. Joan.): „Der Herr machte vor der Hochzeit zu Kana kein Wunder,
wie Joh. 2. ausdrücklich gesagt wird. Hätte Er nämlich im Kindesalter
bereits Wunder gewirkt, so würden die Israeliten nicht eines anderen bedurft haben, der Jesum offenbarte, da doch der Täufer spricht (Joh. 1, 31.):
Damit Er offenbar würde in Israel, deshalb kam ich taufend
in Wasser. Und geziemenderweise fing Er nicht an, Wunder zu thun im
Kindesalter; denn sie hätten gemeint, seine ganze Erscheinung sei ein Phantasiebild, ein Phantasma; und vor der Zeit hätten sie aus Eifersucht Ihn
ans Kreuz geschlagen.“

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