5.
Wenn ich, o mein Herr, bedenke, auf wie vielfache Art du gelitten und es doch in keinerlei Weise verschuldet hast, so weiß ich nicht, was ich von mir sagen soll, noch wo mein Verstand war, als ich nichts ertragen wollte, noch wo er dann ist, wenn ich mich entschuldige. Du, mein höchstes Gut, weißt es, daß mir das Gute, wenn ich etwas an mir habe, nur von deiner Hand geschenkt wurde. Was verschlägt es dir aber, o Herr, ob du viel oder wenig gibst? Gäbest du wegen des geringen Verdienstes nicht viel, so habe ich auch jene Gnaden nicht verdient, die du mir schon erwiesen hast. Wie kann ich noch verlangen, daß jemand gut denke von einem so bösen Wesen, wie ich bin, nachdem man so viel Böses von dir gesagt hat, der du gut bist über alles Gute? Nein, mein Gott, das geht nicht an, das geht nicht an! Ich möchte nicht, daß du an deiner Dienerin etwas duldest, was deinen Augen mißfällig ist. Siehe, o Herr, die meinigen sind blind und geben sich (in deinem Dienste) mit gar Wenigem zufrieden! So gib mir denn Licht und bewirke, daß ich aufrichtig verlange, von allen verabscheut zu werden, weil ich dich, der du mich so treu geliebt, so oft verlassen habe!
