4.
Etwas anderes jedoch, meine Töchter, ist die Beschauung, über die wir uns alle in einem Irrtum befinden. Wenn nämlich jemand dahin kommt, täglich eine gewisse Zeit der Betrachtung über seine Sünden zu widmen, was doch jeder tun soll, der nicht den bloßen Namen eines Christen trägt, so sagt man gleich, er sei sehr beschaulich. Auf der Stelle verlangt man auch von ihm den Besitz so großer Tugenden wie sie nur der haben muß, der schon das Glück einer hohen Beschauung genießt, ja er selbst verlangt diese Tugenden noch mehr; allein er ist im Irrtum von Anfang an. Er weiß noch nicht einmal die Figuren aufzustellen und meint, es reiche schon ihre bloße Kenntnis hin, um schachmatt zu setzen, da doch der König, von dem wir reden, sich unmöglich einem ergibt, der nicht ganz sich ihm hingibt.
