3.
Ihr werdet vielleicht fragen, warum ich euch dies so dringend empfehle und warum ich sage, daß wir jene unterstützen müssen, die doch besser sind als wir. Ich will euch Antwort geben; denn ich glaube, ihr erkennt noch nicht genug, wie sehr ihr dem Herrn verbunden seid dafür, daß er euch an einen Ort geführt hat, wo ihr von Geschäften, von (gefährlichen) Gelegenheiten und vom Verkehr (mit der Welt) ganz abgesondert seid. Das ist eine überaus große Gnade, deren sich jene, von denen ich rede, nicht erfreuen. Es wäre dies auch zu diesen Zeiten weniger gut als zu anderen; denn ihr Beruf ist es, die Schwachen zu stärken und die Kleinen zu ermutigen. Wie stünde es wohl um die Soldaten, wenn sie ohne Führer wären? Sie müssen unter den Menschen leben und mit ihnen verkehren, sich in die Paläste begeben und sich mitunter den Menschen äußerlich sogar anbequemen. Und meint ihr, meine Töchter, es gehöre wenig dazu, mit der Welt zu verkehren, in der Welt zu leben, sich mit weltlichen Geschäften zu befassen, sich, wie gesagt, der Weltsitte anzubequemen und dabei doch, im Inneren der Welt fremd, ein Feind der Welt zu bleiben, in ihr wie in der Verbannung zu leben, kurz, nicht wie ein Mensch, sondern wie ein Engel zu sein? Denn wären sie nicht so, dann verdienten sie den Namen »Führer« nicht, dann verhüte Gott, daß sie aus ihren Zellen heraustreten, weil sie mehr schaden als nützen würden. Zu jetziger Zeit darf man keine Unvollkommenheiten an jenen wahrnehmen, die als Lehrer auftreten müssen.
