9.
Alle meine bisherigen Mahnungen in diesem Buche zielten auf diesen einen Punkt hin, daß wir uns ganz dem Schöpfer hingeben, unseren Willen mit dem seinigen vereinigen und uns lostrennen möchten von den Geschöpfen. Darum, und weil ihr schon wißt, wie wichtig dies alles ist, will ich nicht weiter davon reden, sondern nur noch den Grund angeben, warum unser guter Meister diese Worte: »Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden!« in sein Gebet einsetzte. Er tat dies, weil er wußte, wieviel wir dadurch gewinnen, wenn wir seinem Vater diesen Dienst (der Erfüllung seines Willens) leisten. Denn so bereiten wir uns vor, in sehr kurzer Zeit zum Ziele des Weges zu gelangen und von dem lebendigen Wasser des Brunnens zu trinken, wovon schon die Rede war. Geben wir aber dem Herrn unseren Willen nicht ganz dazu hin, daß er in allem, was uns betrifft, nach seinem Wohlgefallen verfüge, so läßt er uns nie davon trinken. Dieses Wasser ist die vollkommene Beschauung, über die zu schreiben ihr mich gebeten habt.
