5.
1. In ähnlicher Weise scheinen mir die mit Goldschmuck beladenen Weiber ihre mit abergläubischer Verehrung erfüllten (δεισιδαίμονες) Liebhaber anzulocken, indem sie sich mit dem Kräuseln der Locken abmühen, mit großer Sorgfalt ihre Backen schminken, ihre Augenbrauen anmalen, ihre Haare färben und die anderen schlimmen Künste einer törichten Körperpflege anwenden und so in der Tat nach dem Vorbild der S. a139 Ägypter nur die Außenseite, nämlich ihren Leib, schmücken.
2. Wenn aber jemand den Vorhang des Tempels wegnimmt, ich meine das Haarnetz, die Farbe, das Gewand, das Gold, die Schminke, die Salben, das heißt die aus alledem zusammengewebte Hülle, und unter ihr die wahre Schönheit zu finden hofft, dann wird er, das weiß ich gewiß, mit Abscheu erfüllt werden.
3. Denn er wird nicht das würdige Abbild Gottes drinnen wohnen finden; vielmehr hat an seiner Stelle eine Dirne und Ehebrecherin das innerste Heiligtum der Seele für sich in Beschlag genommen, und das wirkliche Tier wird sich erweisen als „ein Affe, schön geschminkt mit weißer Farb“;1 und jene alte tückische Schlange, die mit Hilfe der Eitelkeit den Verstand des Weibes zernagt, gewinnt die Seele zu ihrem Schlupfwinkel.
4. Indem sie alles mit tödlichem Gift erfüllt und den Geifer ihrer Verführung überallhin verspritzt, verwandelt diese kupplerische Schlange die Frauen zu Dirnen (denn die Putzsucht paßt nicht zu einer Frau, sondern zu einer Dirne). Diese Frauen kümmern sich wenig darum, neben ihren Männern ein stilles Leben zu führen; vielmehr öffnen sie den Geldbeutel ihres Mannes und verwenden die Mittel zur Befriedigung ihrer Gelüste, um viele Zeugen dafür zu gewinnen, daß sie schön zu sein scheinen; und da sie den ganzen Tag emsig mit ihren Toilettekünsten beschäftigt sind, sind sie immer mit gekauften Sklaven zusammen.
CAF III p; 503 Adesp. 517; vgl Aristophanes, Ekkles.1072. ↩
