9.
1. Diese Worte trage ich euch aus der weltlichen Weisheit vor, um euch von den schlimmen Künsten der Putzsucht abzubringen, da der Logos uns mit allen Mitteln retten will; binnen kurzem werde ich aber das Verwerfliche auch mit den Worten der göttlichen Schriften aufzeigen. Was nicht verborgen bleibt, pflegt ja aus S. a143 Scheu vor dem Tadel von den Verfehlungen abzustehen.
2. Wie nun eine mit Pflastern bedeckte Hand und ein mit Salbe bestrichenes Auge schon durch den bloßen Anblick den Verdacht der Krankheit erweckt, so läßt das Schminken und das Färben vermuten, daß die Seele in der Tiefe krank ist.
3. Uns ermahnt aber der göttliche Erzieher, an einem „fremden Strom“1 vorüberzugehen, indem er mit „fremdem Strom“ sinnbildlich die unsittliche Frau eines anderen bezeichnet, die zu allen hinläuft und in ihrer zuchtlosen Frechheit sich allen in Wollust hingibt.
4. „Von fremdem Wasser halte dich fern“, so sagt er, „und trinke nicht aus fremder Quelle!“, womit er uns ermahnt, uns vor dem Strom der Genußsucht zu hüten, „damit wir lange Zeit leben und uns Lebensjahre zugelegt werden“,2 sei es, daß wir nicht auf fremde Lust ausgehen, sei es auch, daß wir die Irrlehren vermeiden.
