2.
Fast zur gleichen Zeit, jedenfalls nicht lange nach dem Jahre 155, verfaßte zu Rom ein philosophisch gut geschulter Christ zwei Apologien für seinen neuen Glauben. Er hieß Justinus und hat für alle Zeiten den ehrenden Beinamen „Philosoph“ erhalten. Noch regierte Antoninus, der „fromme Kaiser“, S. 7 aber schon half ihm bei den politischen Geschäften sein „weisheitsliebender Sohn“ Mark Aurel. An sie richtet Justinus seine freimütigen Verteidigungen des Christentums, und der zweiten dieser Apologien ist der Bericht entnommen, den man als „Martyrium des Ptolemaios und des Lucius“ in die Reihe der Akten aufgenommen hat. Auch hier liegt offensichtlich der Bericht eines Ohrenzeugen zugrunde: Justinus durfte seiner Bittschrift an die Kaiser nur gerichtlich beglaubigtes Material einfügen.
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