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Neue Geschichte (BKV)
Drei und dreißigstes Kapitel.
S. 176 1. So wie Konstantinus alle gute Anstalten verwirrte, trennte er auch dieses Amt in vier besondere. 2. Denn einem Präfekt übergab er Aegypten ganz, nebst den libyschen Fünfstädten und den Orient bis Mesopotamien, und außerdem Cilicien und Kappadocien, Armenien und die ganze Seeküste von Pamphylien bis Trapezunt und die Kastelle am Phasis. 3. Ebenfalls hatte er Thracien unter sich und Mösien, begrenzt durch den Hämus, Rhodope und die Stadt Doberos; hierzu noch Cypern, und die Cykladischen Inseln; Lemnus, Imbros und Samothrakien ausgenommen. 4. Dem andern Präfekt übergab er Macedonien, Thessalien und Kreta; Griechenland nebst den um dasselbe her liegenden Inseln, und beide Epirus; sodann Illyrien, Dacien, die Triballer, Pannonien bis an die Gränze von Valeria1 und überdies noch das obere Mösien. 5. Dem dritten Präfekt übergab er ganz Italien und Sicilien mit den umhergelegenen Inseln; nebst Sardinien und Corsica und Cyrene von den Syrten bis nach Libyen. 6. Dem vierten Präfekt vertraute er Gallien jenseits der Alpen und Spanien nebst der Insel Britannien an. Also vertheilte er die Macht der S. 177 Präfekten2, und bemühte sich solche noch auf andere Weise zu schwächen. 8. Denn da überall S. 178 die Soldaten unter den Befehlen der Centurionen, und Tribunen, nicht nur, sondern auch unter den S. 179 sogenannten Duces stunden, welche in jedem Orte die Stellen der Kriegsbefehlshaber versehen hatten; S. 180 9. so ordnete er Heerführer (magistros militiae) an3, deren einem die Fußvölker, dem andern S. 181 die Reiterei untergeben war, übertrug diesen den Oberbefehl über die Soldaten und Vollmacht, die Fehlenden zu bestrafen; wodurch denn auch hierin das Ansehen der Präfekten gemindert ward. 10. Daß aber durch diese Einrichtung desselben die Staatsangelegenheiten im Frieden, wie im Kriege Noth litten, will ich sogleich beweisen. 11. Denn da die S. 182 Prätorischen Präfekten den Tribut überall durch ihre Diener einforderten, und aus demselben den Aufwand für das Kriegswesen bestritten; die Soldaten aber ihnen unterworfen waren, in Rücksicht aller Strafen, welche sie ihnen für Vergehungen aufzulegen gut fanden: so erwogen sie natürlicher Weise, daß derjenige, so ihnen ihren Sold abreiche, auch die Verbrecher strafe, und wagten es daher nicht, pflichtwidrig zu handeln, aus Furcht, der Sold möchte ihnen entzogen, und sie auf der Stelle gestraft werden. 12. Izt aber, da ein anderer ihnen den Unterhalt abreicht, ein andrer aber militärischer Befehlshaber ist, so handeln sie in allem gewaltthätig. Ueberdieses dient der größere Theil des Solds ihrem Anführer und dessen Diener zum Gewinnste.
Die Gewalt der Prätorischen Präfekte, entstand, blühete und sank; bis Konstantin sie gänzlich zernichtete. Sie entstand unter August, welcher eine Leibwache errichtete, und das ganze Kriegswesen zweien Präfekten, wie man sagt, übergab, welche er aus dem Ritterstande nahm. Ohne eine besonders ausgezeichnete Vermehrung ihres Ansehens oder Einflusses blieben sie bis zur berüchtigten Versteigerung des Kaiserthrons, welchen Didius Julianus von ihnen empfieng. Severus lößte zwar dieses unwürdige Korps auf; aber er schuf dennoch eine andere Leibwache, welche er aus den ausgezeichnetesten Soldaten der Grenzlegionen zusammensezte. Dem Präfekt dieser Prätorianer ward von demselben nicht blos die Aufsicht über das Kriegswesen, sondern selbst das Finanzwesen und die Gerechtigkeitspflege übergeben, wodurch er in der That nach dem Kaiser die gewaltigste Person des Staates wurde, von deren Einwirkung nur Rom, das einen eigenen Stadtpräfekt hatte, und seit Konstantin auch Konstantinopel auf gleiche Weise ausgenommen gewesen. Indem Diokletian für jeden der vier Regenten, unter welche die römische Welt gewissermaßen getheilt war, einen besondern Prätorischen Präfekt anordnete, sank Gewalt und Einfluß dieses Amts durch getheilte Wirksamkeit; welches wahrscheinlich Konstantin veranlaßte, diese Anzahl beizubehalten, und zur Schwächung dieser mit dem Monarchen fast nebenbuhlenden Gewalt ihnen allen Einfluß auf Kriegsgeschäfte, mithin auf die Macht im Staate entzog. Rechtspflege und Finanzverwaltung blieb ihnen zur höchsten Aufsicht anvertraut; ein Amt, das in Rücksicht sowohl der Wichtigkeit der Geschäfte als des großen Bezirks, innerhalb dessen es thätig seyn sollte, immer noch äußerst wichtig war, und nur dadurch von seinem immer noch mächtigen Einfluß verlor, daß die Politik der Kaiser dessen Dauer nach Willkühr beschränkte.
Die vier Prätorische Präfekturen waren jede in gewisse Diöcesen und diese hinwiederum in Provinzen eingetheilet; wie aus folgender Darstellung es deutlicher und verständlicher, als aus Zosimus zu ersehen.
I. Der Prätorische Präfekt des Orients hatte unter sich die fünf Diöcesen; des Orients ― Ägyptens ― Asien ― des Pontus ― Thraciens. A.) Die Diöcese des Orients begriff folgende Provinzen: 1) Palästina. 2) Phönicien. 3) Syrien. 4) Cilicien. 5) Cypern. 6) Arabien. 7) Isaurien. 8) Palästina salutaris. 9) Palästina secunda. 10) Phönicien am Libanus. 11) Die Euphratische Provinz. 12) Syria salutaris. 13) Osrhöne. 14) Mesopotamien. 15) Cilicia secunda. ― B.) Die Diöcese Aegyptens enthielt folgende sechs Provinzen: 1) Ober Libyen. 2) Nieder Libyen. 3) Thebais. 4) Aegypten. 5) Arcadien. 6) Augustanica. ― C.) Die Diöcese von Asien faßte zehn Provinzen in sich, als: 1) Pamphylien. 2) Hellespont. 3) Lydien. 4) Pisidien. 5) Lycaonien. 6) Phrygia Pacatiana. 7) Phrygia salutaris. 8) Lycien. 9) Carien. 10) Die Inseln [Rhodus, Lesbos, die Cycladen]. ― D.) Die Diöcese des Pontus hatte eilf Provinzen, nemlich: 1) Galatia. 2) Bithynien. 3) Honorias. 4) Cappadocia prima. 5) Cappadocia secunda. 6) Paphlagonia. 7) Pontus Polemoniacus 8) Hellespont. 9) Armenia prima. 10) Armenia secunda. 11) Galatia salutaris. ― E.) Die Diöcese Thracien enthielt die sechs Provinzen: 1) Europa. 2) Thracien. 3) Hämimontis Rhodope. 4) Mösia secunda. 5) Scythien. 6) Officium viri illustris. ― Für die Geschäftsführungen in diesen Provinzen waren dem Prätorischen Präfekt des Orients untergeordnet überhaupt neun und vierzig Verwalter der Provinzen (unter allerlei Titeln, z. B. Präsident, Vicarius u. s. w.), wozu annoch der Proconsul von Asien gehörte.
II.) Der Prätorische Präfekt von Ost-Illyrien hatte unter sich die zwo Diöcesen ― Macedonien und Dacien. A.) Macedonien war in folgende sechs Provinzverwaltungen eingetheilt: 1) Achaia. 2) Macedonien. 3) Thessalien. 4) Kreta. 5) Alt-Epirus. 6) Neu-Epirus nebst einem Theile von Macedonia salutaris. B.) Dacien hatte fünf Provinzverwaltungen, nemlich: 1) Dacia mediterranea. 2) Dacia ripensis. 3) Mösia prima und secunda. 4) Dardania. 5) Prävalitana und einen Theil von Macedonien.
III.) Der Prätorische Präfekt von Italien stand drey Diöcesen vor, namentlich ― Italien ― Illyrien und Africa. A.) Italien war in folgende siebenzehn Provinzverwaltungen eingetheilet: 1) Venetia. 2) Aemilia. 3) Liguria 4) Flaminia und Picenum Annonarium. 5) Tusclen und Umbrien. 6) Picenum Suburbicarium. 7) Campanien. 8) Sicilien. 9) Apulien und Calabrien. 10) Lucanien u. das bruttische Gebiet. 11) Die Cottischen Alpen. 12) Rhätia prima. 13) Rhätia secunda. 14) Samnium. 15) Valeria. 16) Sardinien. 17) Corsica. B.) Illyrien enthielt sechs Prov. 1) Pannonia secunda. 2) Savia. 3) Dalmatia. 4) Pannonia prima. 5) Noricum mediterraneum. 6) Noricum ripense. C.) Africa hatte diese sechs Prov. 1) Byzacium. 2) Numidien. 3) Mauritania Sitifensis. 4) Mauritania Cäsariensis. 5) Tripolis. 6) Africa.
IV.) Der Prätorische Präfekt von Gallien hatte drey Diöcesen unter sich, nemlich: Spanien ― Gallien ― Britannien. A) Spanien, welches folgende sieben Provinzverwaltungen hatte: 1) Bätica. 2) Lusitania. 3) Galläcia. 4) Tarraconensis. 5) Carthaginensis. 6) Tingitana. 7) Baleares. B.) Gallien, welches in siebenzehn Provinzverwaltungen vertheilt war. 1) Viennensis. 2) Lugdunensis prima. 3) Germania prima. 4) Germania secunda. 5) Belgica prima. 6) Belgica secunda. 7) Alpes Maritimä. 8) Alpes Penninä und Grajä. 9) Maxima Sequanorum. 10) Aquitania prima. 11) Aquitania secunda. 12) Novem Populi. 13) Narbonensis prima. 14) Narbonensis secunda. 15) Lugdunensis secunda. 16) Lugdunensis tertia. 17) Lugdunensis senonia. C.) Britannien, welches diese fünf Provinzv. hatte: 1) Maxima Cäsariensis. 2) Valentia. 3) Britannia prima. 4) Britannia secunda. 5) Flavia Cäsariensis.
Diese dreizehn Diöcesen des Römischen Kaiserthums wurden jede wiederum für sich unter der Oberaufsicht des Prätorischen Präfektes von einem sogenannten Vicarius regiert; die Diöcesen des Orients (I. A.) und Aegyptens (I. B.) ausgenommen, von welchen jene von einem Comes Orientis; diese aber vom Praefecto Aegypti regiert wurde. Jede Provinzialverwaltung, deren es für die dreizehn Diöcesen, hundert und sechzehn gab, hatte wiederum einen Vorsteher an ihrer Spitze, der entweder Proconsul (deren waren drey), oder Korrector (deren waren fünf), oder Konsular (deren waren sieben und dreißig), oder Präsident hieß, deren ein und sechzig waren.
Das Land zwischen den Flüssen Sau und Drau hatte diesen Namen von Valeria, der Gemahlin des Kaisers Galerius, welcher die darin befindlichen ungeheuren Waldungen ausgerottet, und das Wasser abgeleitet hatte. ↩
Die Erwähnung der gänzlichen Revolution, welche die Prätorischen in der Römischen Kaisergeschichte so merkwürdigen Präfekten durch Konstantin erfuhren, fordert mich auf, von den frühern Schicksalen dieses Amtes und von der ausführlichen Eintheilung der ganzen Monarchie unter die vier Prätorische Präfekten, das Nöthigste hinzuzufügen. ↩
Die Zahl dieser zwey Kriegsoberhäupter wurde zur Zeit der Reichstheilung oder schon unter Theodosius auf fünf vermehrt; nach andern verdoppelt. ― Die Grenzposten der Donau, des Rheins und Euphrats bekamen auch besondere Feldherren. ↩
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Histoire Romaine
33.
Mais Constantin renversant tout ce qu’il y avait de plus sagement établi, divisa cette charge en quatre, et fit quatre préfets du prétoire. Il assigna au premier toute l’Egypte, la Pentapole de Libye, l’Orient jusqu’à la Mésopotamie, la Cilicie, la Cappadoce, l’Arménie, la côte maritime, depuis la Pamphylie jusqu’à Trébizonde, les forts qui sont aux environs du Hase, la Thrace, la Moesie, jusqu’au mont Hoemus et jusqu’à Rhodope et à la ville de Dobère, l’île de Chypre et les Cyclades, excepté Lemnos, Imbros, et Lesbos. Il assigna au second la Macédoine, la Thessalie, la Grèce, et les lies d’alentour, Crête, les deux Épires, l’Illyrie, le pays des Daces et des Triballes, jusqu’à Valérie en Pannonie, et la Moesie supérieure. Il assigna au troisième toute l’Italie, la Sicile, les lies d’alentour, la Sardaigne, la Corsique, et l’Afrique, depuis les Syrtes jusqu’à Cyrène. Il donna au quatrième la Gaule Transalpine, l’Espagne et l’île de la Grande-Bretagne.
Il ne se contenta pas d’avoir divisé de la sorte cette charge, il trouva d’autres moyens de l’affaiblir et de la ruiner. Au lieu qu’en toutes les provinces de l’empire les gens de guerre étaient commandés par des centeniers, par des tribuns et par des capitaines, qui tenaient la place des préteurs, ce prince établit des maîtres de la milice, dont l’un avait sous lui l’infanterie, et l’autre la cavalerie, avec pouvoir de réprimer les désordres et de châtier les coupables, et par là diminua encore la fonction du préfet du prétoire. Ce changement fut très préjudiciable à l’empire, en temps de paix et en temps de guerre: car tant que les préfets du prétoire levèrent les impositions publiques par le ministère des officiers inférieurs et qu’ils les employèrent au paiement et à l’entretien des armées, et que d’ailleurs ils eurent le pouvoir de réprimer les désordres, les gens de guerre faisant réflexion que celui qui leur fournissait des vivres était le même qui avait droit de les punir, demeuraient dans le devoir, de peur d’être punis et d’être privés de leur paie. Mais depuis que le soin des vivres a été confié à l’un et l’ordre de la discipline militaire à l’autre, ils disposent de tout selon leur caprice, et appliquent à leur profit particulier le fond destiné au paiement des troupes.