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Neue Geschichte (BKV)
Drittes Kapitel.
1. Dieser Altar und die Cärimonie dieser Opferhandlung entstund aus folgender Veranlassung. Römer und Albaner führten Krieg miteinander. 2. Da sie nun beiderseits unter den Waffen waren, erschien jemand von wundersamer Gestalt, mit einem schwarzen Felle bekleidet, und schrie: Pluto und Proserpine hätten befohlen, daß, bevor sie handgemein würden, sie ihnen ein Opfer unter der Erde darbringen sollten. 3. Dieses gesprochen, verschwand er. Damals entsezten sich die Römer über diese Erscheinung, erbaueten unter der Erde den Altar, brachten das Opfer dar, und bedeckten ihn dann mit einer Grube von zwanzig Fuß Erde, damit er jedem Andern, nur den Römern nicht, unbekannt bleiben möchte. 4. Diesen fand Valesius, S. 125 brachte das Opfer, beging die Nachtfeier und erhielt davon den Namen, Manius Valerius Tarentinus. 5. Denn die unterirdischen Götter nennt der Römer Manes; und gesund werden heißt in seiner Sprache Valere; und der Beiname Tarentinus ward ihm von dem Opfer in Tarent. Als nun in der Folge im ersten Jahre nach den Königen eine Pestilenz in der Stadt entstund, 6. so opferte auf diesem Altare Publius Valerius Poplicola dem Pluto und der Proserpine einen schwarzen Stier und eine schwarze Kuh, und rettete die Stadt von der Krankheit. Auf den Altar sezte er die Aufschrift: Ich Publius Valerius Poplicola habe das Feuerfeld dem Pluto und der Proserpine geweiht, und dem Pluto und der Proserpine Spiele gefeiert für die Befreiung der Römer. 1
„Seinem Beispiel folgte, aus Begierde seinen Mitbürgern zu helfen, der erste Konsul Valerius Publicola; that an eben diesem Altar Gelübde im Namen des Staates; opferte schwarze Rinder; männlichen Geschlechtes dem Pluto, weiblichen aber der Proserpine; stellte drei Nächte hindurch Spiele an, und brachte Speisopfer dar und bedeckte den Altar, wie zuvor, mit Erde.“
Valerius Maximus dictor. et factor. memorabil. L. 2. C. 4. n. 4. erzählt die Stiftung der säkularischen Spiele folgendergestalt: „Weil der Name der übrigen Spiele ihren Ursprung deutlich angiebt, so dünkt mirs nicht ungereimt, den nicht sonderlich bekannten Anfang der säkularischen Spiele zu erzählen: Zur Zeit einer großen Pestilenz, welche Verwüstungen in der Stadt und auf dem Lande anrichtete, that Valesius, ein begüterter Landmann, indem er für zwei erkrankte Söhne und eine Tochter, an deren Heilung die Aerzte verzweifelten, warmes Wasser vom Herde holte, zu seinen Hausgöttern die Bitte, die Gefahr von seinen Kindern ab - und auf sein eignes Haupt zu wenden. Hier vernahm er eine Stimme, welche ihm deren Genesung zusagte, wenn er sie die Tiber hinab nach Tarent würde gebracht und dort mit warmem Wasser vom Altare des Vaters Pluto und der Proserpine erquickt haben. Diese Verkündigung machte ihn äußerst verlegen, weil sie den Befehl zu einer langen und gefährlichen Schiffahrt enthielt. Doch siegte die zweifelnde Hoffnung über die gegenwärtige Furcht, und er brachte die Kinder sogleich ― denn er wohnte auf einem Landhaus in der Nähe des Sabinischen Fleckens Erebus ― an das Ufer der Tiber, richtete auf seinem Kahne die Fahrt nach Ostia und landete in stiller Nacht am Marsfelde. Den Durst der Kranken zu stillen, fand sich kein Feuer im Schiffe; doch erfuhr er vom Steuermann, daß man in einer kleinen Entfernung Rauch bemerke. Auf dessen Geheis nach Tarentum (so hieß jener Ort) zu gehen, ergriff er begierig den Becher, schöpfte Wasser aus dem Flusse, und brachte es an die Stelle, wo Rauch entstanden war, nicht ohne Vergnügen, weil er in der Nähe Spuren des ihm vom Himmel angezeigten Heilmittels gefunden zu haben glaubte. Zwar zeigte sich dort nur Rauch; kein Ueberbleibsel von Feuer: allein mit fester Zuversicht auf das Anzeichen, sammelte er leichte Nahrungsmittel fürs Feuer, wie sie sich darboten, lockte durch ununterbrochenes Anblasen die Flamme hervor, und gab den Kindern das erwärmte Wasser zu trinken. Sogleich sanken sie in einen heilsamen Schlaf und wurden plötzlich von ihrem langwierigen Uebel befreiet. Nun erzählten sie dem Vater, wie sie im Traume ihnen unbekannte Gottheiten gesehen, welche mit einem Schwamme ihren Körper abgewischt und befohlen hätten, daß man auf dem Altare des Pluto und der Proserpina, von wannen ihnen der Trank gebracht worden, schwarze Opferthiere schlachten, nächtliche Speisopfer darbringen, und Spiele feiern sollte. Weil an dieser Stelle kein Altar sichtbar war, vermuthete der Vater, es würde verlangt, daß er einen errichten solle; begab sich in die Stadt, um einen Altar zu kaufen und hinterließ Leute, welche die Erde bis zu einer festen Grundlage aufgraben sollten. Als sie den Befehl ihres Herrn vollziehend bis in die Tiefe von zwanzig Fuß gegraben hatten, fanden sie einen Altar mit der Inschrift des Pluto und der Proserpina. Sobald Valesius von einem Sklaven dieses erfuhr, unterließ er den Ankauf eines Altars, und opferte schwarze Opferthiere zu Tarentum, stellte Spiele an und brachte Speisopfer in drey auf einander folgenden Nächten dar, weil eben so viele Kinder waren gerettet worden.“ ↩
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Histoire Romaine
3.
Voilà de quelle manière cet autel fut trouvé, et ces sacrifices furent établis.
Au commencement de la guerre d’entre Rome et Albe, il parut un homme monstrueux, couvert d’une peau noire qui commanda de sacrifier sous terre des bœufs à Pluton et à Proserpine avant d’en venir aux mains, et à l’heure même il disparut. Les Romains étonnés de ce prodige dressèrent un autel sous terre, y firent des sacrifices, et cachèrent l’autel vingt pieds dans la terre, afin que personne n’en eût connaissance. Valèse l’ayant trouvé, ayant sacrifié dessus et ayant passé la nuit alentour, il fut appelé Manius Valère Tarentin; car, dans la langue des Romains manes signifie dieux souterrains, et valere signifie se bien porter. Il fut aussi appelé Tarentin à cause du sacrifice qu’il avait présenté à Tarente. La maladie contagieuse ayant affligé les Romains longtemps depuis, et la première année après que les rois eurent été chassés de Rome, Publius Valérius Publicola sacrifia sur le même autel un bœuf et une vache noire à Pluton et à Proserpine; et la ville ayant été délivrée de la maladie, il grava sur l’autel cette inscription: Publius Valérius Publicola a consacré le feu du champ de Mars à Pluton et à Proserpine, et a institué des jeux en leur honneur pour la délivrance du peuple romain.