37.
1. Denn wenn wir beim Ackerbau eine Hacke und einen Pflug brauchen, niemand aber einen Spaten aus Silber oder eine Schaufel aus Gold schmieden würde, wir vielmehr bei der Bearbeitung des Bodens den zweckmäßigen Stoff, nicht den kostbaren verwenden, was steht im Wege, daß die, welche auf die Ähnlichkeit achten, auch hinsichtlich des Hausgerätes die gleiche Anschauung haben? Auch bei ihm soll die Brauchbarkeit, nicht die Kostbarkeit der Maßstab sein.
2. Wie steht es denn? Antworte mir! Schneidet etwa das Tischmesser nicht, wenn sein Griff nicht mit silbernen Nägeln verziert oder aus Elfenbein gemacht ist? Oder muß man zum Fleischschneiden Eisen aus Indien schmieden, gerade als ob man eine Art Bundesgenossen herbeirufen müßte? Und ferner: wenn das Waschbecken irden ist, kann es dann das Wasser für das Waschen der Hände nicht in sich aufnehmen? Und die Fußbadewanne nicht das Waschwasser für die Füße?
3. Es wird sich aber doch wohl auch ein Tisch, dessen Füße aus Elfenbein angefertigt sind, gekränkt fühlen, wenn er ein Brot tragen soll, das nur einen Obolos kostet; und andererseits wird wohl die Lampe das Licht nicht besorgen, weil sie das Werk eines Töpfers und nicht eines Goldschmieds ist. Ich aber behaupte: Obwohl das einfache Bettgestell kein schlechteres Lager gewährt als das Bett aus Elfenbein, und der Rock aus Ziegenfellen als Unterlage völlig genügt so daß man keine Purpurdecken oder rotgefärbte Bettpolster braucht, 1 hat man sich wegen der Torheit der S. a48 unheilstiftenden Prunkliebe trotzdem gegen die Einfachheit entschieden.
Vgl. Muson. rell. p. 110, 9-12. ↩
