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1. Seht, was dieser so gewaltige Irrwahn, was dieser falsche Schönheitssinn bedeutet! Der Herr speiste von einer einfachen Schüssel 1 und ließ sich die Jünger ins Gras auf die Erde lagern 2 und wusch ihre Füße, nachdem er sich ein leinenes Tuch umgebunden hatte, 3 der anspruchslose Gott und Herr des Weltalls, der wahrlich keine silberne Fußbadewanne mit sich vom Himmel herabbrachte.
2, Und von der Samariterin erbat er zu trinken, die das Wasser in einem irdenen Gefäß aus dem Brunnen heraufzog; 4 er verlangte nicht nach dem königlichen Gold, sondern lehrte, den Durst auf genügsame Weise zu stillen; 5 denn er machte zum Maßstab das Bedürfnis, nicht die törichte Prachtliebe. Und er aß und trank bei den Gastmahlen, ohne Metalle aus der Erde auszugraben und ohne Gefäße zu benützen, die nach Silber und Gold, das heißt nach Grünspan riechen, wie sich dergleichen auf dem hoffärtigen Stoff bildet.
3. Denn überhaupt müssen die Speisen und die Kleider und die Geräte und, um es kurz zu sagen, alles übrige im Hause den Verhältnissen des Christen entsprechen, indem alles in der richtigen Weise der Person, dem Alter, der Beschäftigung, der Zeit angepaßt wird. Denn da wir Diener eines Gottes sind, müssen wir auch unsere Besitzungen und die dazu gehörende bewegliche Habe als Sinnbilder eines einzigen guten Lebens erscheinen lassen; und jeder einzelne Mensch muß zeigen, daß er in unerschütterlichem Glauben, in dieser stets das gleiche Antlitz zeigenden Haltung alles aus ihr sich Ergebende übereinstimmend und im Einklang mit der einen Gesinnung tut.
4. Was wir aber ohne Schwierigkeit erwerben und beim Gebrauch gern loben und S. a49 leicht aufbewahren und gern auch mit anderen teilen, das ist das Bessere. 6 Besser ist gewiß das Nützliche, besser ist doch ohne Zweifel das Billigere als das Kostbare.
5. Überhaupt ist der Reichtum, wenn er nicht richtig verwaltet wird, eine Hochburg der Schlechtigkeit; 7 da die meisten mit krankhafter Sehnsucht nach ihm ausschauen, werden sie wohl kaum in das Königreich der Himmel hineinkommen; 8 denn sie sind krank vor Verlangen nach den weltlichen Gütern und leben voll Hoffart wegen ihres Überflusses.
