7.
[Forts. v. S. 325 ] Eine reiche, einem Manne verlobte Jungfrau wird durch all die Geschenke, die sie vor der Vermählung bekommt, seien es Schmucksachen, Kleider oder kostbare Geräte, nicht befriedigt, bis der Hochzeitstag kommt und die Vermählung stattfindet. So erhält die dem himmlischen Bräutigam verlobte Seele ein Pfand vom Geiste, seien es „Gaben der Heilung“1 oder der Erkenntnis oder der Offenbarung. Allein sie findet darin keine Befriedigung, bis sie zur vollkommenen Gemeinschaft d. i. zur Liebe kommt, die unwandelbar und unerschütterlich ist und leidenschaftslos und standhaft die macht, die nach ihr verlangen. Ein Säugling, der mit Perlen und kostbaren Kleidern geschmückt ist, achtet, sobald er Hunger verspürt, seinen Zierat durchaus nicht, sondern verachtet ihn und kümmert sich nur um die nährende Mutterbrust, wie er die Milch bekommt. Das gleiche denke dir auch von den geistigen Gnadengaben Gottes2. Ihm sei die Ehre in Ewigkeit. Amen. 46. Homilie.
