1.
S. 341 Der vollkommene Glaube an Gott.
In der Absicht, seine Jünger zu vollkommenem Glauben zu führen, sagt der Herr im Evangelium: „Wer im Kleinen ungläubig ist, ist auch im Großen ungläubig; und wer im Kleinen gläubig ist, ist auch im Großen gläubig“1. Was ist nun „das Kleine“ und was ist „das Große“? „Das Kleine“ sind die Verheißungen für die gegenwärtige Zeit, die er denen zu geben versprochen hat, die an ihn glauben, z. B. Nahrung, Kleidung und die sonstige Leibeserquickung oder Gesundheit u. dgl. Er befahl, sich um diese Dinge durchaus keine Sorge zu machen2, sondern vertrauensvoll auf ihn zu hoffen, weil er denen, die zu ihm ihre Zuflucht nehmen, in jeder Hinsicht ein fürsorgender Herr ist. „Das Große“ aber sind die Geschenke des ewigen, unvergänglichen Lebens, die er denen zu geben versprochen hat, die an ihn glauben, sich unablässig darum Sorge machen und ihn bitten. Denn so lautete sein Gebot. „Ihr aber“, sagt er, „suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit und dieses alles wird euch zugegeben werden“3. Dieses Kleine und Zeitliche soll für jeden der Prüfstein seines Gottesglaubens sein. Er (= Gott) hat ja versprochen, dieses zu geben. Darum sollen wir solchen Dingen gegenüber sorglos sein und unsere Sorge einzig und allein auf die zukünftigen, ewigen lenken.
