7.
Welchem Wissenszweige hat er sich nicht gewidmet? Er gab sich allen in einer Weise hin, wie ein anderer sich nicht einmal einem einzigen Gegenstande gewidmet hätte. Wer von seinen Kollegen und Altersgenossen, ja selbst von den Bejahrteren und den höheren Semestern konnte es nur auf einige Zeit mit ihm aufnehmen? Er verlegte sich auf alle Wissenschaften mit einer Leichtigkeit, wie wenn er nur eine einzige zu studieren gehabt hätte, und auf jede einzelne verlegte er S. 215 sich mit einer Kraft, wie wenn er alle anderen hätte vernachlässigen wollen1. Die Regsamen übertraf er durch Fleiß, die Fleißigen durch Geistesschärfe; bzw. den Geistesgewandten war er durch Gewandtheit, den Fleißigen durch Fleiß überlegen, und die, welche durch beides sich auszeichneten, übertraf er durch beides. Von der Geometerie, der Astronomie und den Disziplinen, welche für andere gefährlich sind, wählte er das Brauchbare aus, d. h. er bewunderte in der Harmonie und Ordnung des Himmels den Schöpfer. Was aber daran schädlich war, wies er zurück, d. h. das, was ist und geschieht, machte er nicht von der Bewegung der Sterne abhängig wie diejenigen, welche die Schöpfung, die gleich ihnen zu dienen hat, gegen den Schöpfer reizen, sondern wie alles, so schrieb er auch in gebührender Weise die Bewegung der Dinge Gott zu. Wer sollte so töricht oder so eifersüchtig sein, daß er dem Cäsarius in der Arithmetik und Mathematik und in der bewundernswerten Medizin, welche sich mit den Elementen und ihren Verbindungen und mit den Ursachen der Krankheiten beschäftigt, um die Übel mit der Wurzel auszureißen, seinen Platz erst im zweiten Range anweist und sich nicht damit befriedigt, sofort nach Cäsarius, also an zweiter Stelle, den Ehrenplatz einnehmen zu dürfen? Für das, was ich da sage, fehlen nicht die Zeugen. Vielmehr verkündet das Morgenland und das Abendland, auch jede Gegend, die er erst später betrat, klar und deutlich sein Wissen.
πάντα ὡς ἓν ἐξασκήσας καὶ ἀντὶ πάντων ἕκαστον [panta hōs hen exaskēsas kai anti pantōn hekaston]. ↩
