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Durch göttliche Unterweisungen belehrt, sind wir uns wohlbewußt, Geliebteste, daß wir in diesem Streite einem gewaltigen Ringen entgegengehen. Laßt uns daher hören, was der Apostel sagt: „Wir haben nicht zu kämpfen wider Fleisch und Blut, sondern wider die Mächte und Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis und gegen die Geister der Bosheit in den Lüften“1 . Laßt uns nicht vergessen, daß diese unsere Feinde in allem, was wir zu unserem Heile zu tun versuchen, einen Angriff gegen sich selber sehen, und daß wir gerade durch unser Streben nach edlen Gütern unsere Gegner reizen! Besteht ja infolge des vom Satan geschürten Neides zwischen uns und ihnen deshalb ein tief eingewurzelter Zwiespalt, weil sie der Güter verlustig gingen, deren wir unter Gottes Beistand teilhaftig werden, und so unsere Rechtfertigung für sie eine Folter ist. Unsere Erhebung bedeutet ihren Sturz, unsere Erstarkung ihre Ohnmacht. Die Mittel, die wir zur Genesung anwenden, sind für sie Dolchstiche, da ihnen die Heilung unserer Verletzungen Wunden schlägt. „Stehet S. 193also“, Geliebteste, nach den Worten des Apostels, „die Lenden eures Geistes umgürtet mit Wahrheit und euere Füße beschuht mit der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens! Ergreifet vor allem den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt! Nehmet den Helm des Heiles und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes!“2 . Sehet, Geliebteste, mit welch starken Waffen, mit welch unüberwindlicher Schutzwehr wir von dem durch viele Triumphe ausgezeichneten Heerführer, von dem unbesiegten Meister der christlichen Kriegskunst ausgerüstet wurden! Für unsere Lenden gab er uns als Gürtel die Keuschheit, für unsere Füße die Sandalen des Friedens; denn ein ungegürteter Kämpfer wird gar rasch von dem ihn zur Unzucht aufstachelnden Verführer besiegt und ein Unbeschuhter gar leicht von der Schlange gebissen. Um den ganzen Leib zu schützen, verlieh er uns den Schild des Glaubens, setzte er auf unser Haupt den Helm des Heiles und bewaffnete er unsere Rechte mit einem Schwerte, nämlich mit dem Worte der Wahrheit. Dadurch sollte der geistige Streiter nicht nur vor Verwundung bewahrt bleiben, sondern selbst auch in den Stand versetzt werden, seinen Gegner zu verletzen.
