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Welchen Nutzen diese Selbsterniedrigung allen Gläubigen brachte, das erfuhr zuerst der hochselige S. 281Apostel Petrus: Obgleich ihn nämlich der heftige Sturm der nun losbrechenden Grausamkeit eingeschüchtert hatte1 , raffte er sich doch schnell zu neuem Mute auf.2 , sein Vorbild, war es, der ihn heilte, so daß das plötzlich schwach gewordene „Glied“ wieder stark wie das „Haupt“ wurde. „Konnte doch der Knecht nicht über dem Herrn und der Jünger nicht über dem Meister sein“3 . Nie hätte er als schwacher Mensch die Angst überwunden, hätte nicht zuvor der „Sieger über den Tod“4 die Furcht gekostet. „So blickte also der Herr auf Petrus hin“5 . Inmitten der Verleumdungen der Hohenpriester und der Aussagen falscher Zeugen, inmitten der Schmähworte derer, die ihn schlugen und anspien, suchte Christus den wankend gewordenen Jünger mit j e n e m Auge, mit dem er sein Unterliegen vorhergesehen hatte6 . Und der Blick der Wahrheit traf den Apostel ins Herz, wo sich seine Umkehr vollziehen sollte.7 , als ob er hier gewissermaßen die Worte des Herrn hörte: „Petrus, wohin geht dein Weg? Warum trittst du wieder in deine alten Fußtapfen? Kehre zu mir zurück! Setze dein Vertrauen auf mich und folge mir! Dies ist die Zeit, wo ich leiden muß; die Stunde deines Todes ist noch nicht gekommen. Warum fürchtest du, was du doch selbst dereinst überwinden wirst? Strauchle nicht über meine Schwachheit, die ich auf mich nahm! “Ich„ fürchtete für dich, “du„ aber sollst meinetwegen außer Sorge sein!“
