Inhaltsangabe
Wie Traktat VII, so knüpft auch dieser Traktat an ein Psalmwort an. Psalm 127, Vers 1, gibt dem Prediger Veranlassung, über die Furcht, näherhin über die Gottesfurcht zu sprechen. Auch dieser Traktat verrät an wenigstens drei Stellen die Lektüre und Benützung der Ausführungen des hl. Hilarius zu diesem Psalm in seinem Psalmenkommentar.
Die Sprache kennt nur ein Wort für Furcht. Aber es gibt zwei Arten von Furcht, die natürliche Furcht und die Furcht Gottes. Die natürliche Furcht macht sich bei verschiedenen Veranlassungen geltend; die schlimmste ist die Furcht des (bösen) Gewissens (Kap. 1). Aber der Psalmist verheißt die Glückseligkeit nur demjenigen, der Gott fürchtet. Gottesfurcht hat zwar jedes Wesen. Aber die Glückseligkeit tritt nur dann ein, wenn sie nicht aus Notwendigkeit, sondern aus Religiosität hervorgeht. Diese Furcht ist die uns notwendige Furcht (Kap. 2). Von ihr waren Daniel, Jonas, die Apostel, Petrus, Thekla erfüllt. Die andern Arten von Furcht bringen bei Steigerung dem Menschen schließlich den Tod; die Gottesfurcht aber macht ihn unsterblich (Kap. 3).
