Inhaltsangabe
Der Traktat stellt unter starker Verwertung von Ausführungen des Laktantius dem Begriff der Gerechtigkeit, wie er in der Welt üblich ist, den Begriff christlicher Gerechtigkeit gegenüber.
*Die heidnische Philosophie und ihre Anhänger unterscheiden eine bürgerliche und eine natürliche Gerechtigkeit. Aber in Wirklichkeit nennen sie keine Gerechtigkeit ihr eigen. Die Gerechtigkeit Gottes ist in ihren Augen Torheit. Ihre eigene Gerechtigkeit bezeichnen sie als Weisheit, aber sie ist bei näherem Zusehen Ungerechtigkeit (Kap. 1). Das ist eine Namensverwechslung. Ihre Ungerechtigkeit ist vielmehr Torheit, die wahre Gerechtigkeit Weisheit zu nennen. Nach der Heiligen Schrift soll sich der Weise nicht seiner Weisheit, der Starke nicht seiner Stärke, der Reiche nicht seines Reichtums rühmen. Diese drei: Weisheit, Stärke, Habsucht sind die Grundlage aller Laster und alles Übels auf der Welt (Kap. 2). Die Weisheit dieser Welt ist nicht Gerechtigkeit und nicht Weisheit (Kap. 3). Die wahre Gerechtigkeit ist die Quelle aller Tugenden. Sie fühlt sich nur S. 81 Gott verantwortlich, hat das Wohl des Nächsten im Auge und äußert sich in Werken der Nächstenliebe (Kap. 4). Auch Christen huldigen der weltlichen Gerechtigkeit, wenn sie den Grundsatz vertreten, zwar nicht fremdes Eigentum zu rauben, aber das eigene zu bewahren. Dieser Grundsatz führt zur Habsucht, die in Wucher und Teilnahmslosigkeit für fremde Not sich äußert (Kap. 5). Der Grundsatz wurzelt in einem falschen Begriff von Eigentum, das Gott gehört und zur Verwendung für den Nächsten zu dienen hat (Kap. 6). Entschuldigungen wie die Sorge für die Kinder haben nach den Worten der Schrift keine Berechtigung (Kap. 7).
