Inhaltsangabe
Im christlichen Altertum wurde die Enthaltsamkeit im Sinn der Jungfräulichkeit besonders hochgeschätzt. Besonders, nachdem die Verhältnisse seit dem 4. Jahrhundert sozusagen eine Organisation der Idee im Mönchtum gestatteten, haben fast alle Kirchenväter dieser Hochschätzung Ausdruck gegeben. Einer ihrer begeistertsten Vertreter ist Zeno. Er kommt mehrfach darauf zu sprechen (vgl. Einleitung) und hat ihr diesen Traktat gewidmet. Von seiner Grundeinstellung heraus widerrät er auch eine zweite Ehe und nimmt besonders Anlaß, Ehen mit Heiden zu rügen.
*Der höchste Triumph christlicher Tugend ist die Beherrschung der menschlichen Natur, Abratung von der Ehe ist zwar in der Welt verpönt, aber maßgebend ist die Mahnung des Apostels (Kap, 1). Eine Vergleichung der Verhältnisse der Jungfrau mit denen der verheirateten Frau ergibt für das religiöse Leben der ersteren Vorzüge; auch sonst bleibt ihr vieles erspart (Kap, 2). Der Hinweis auf Maria ist verfehlt, weil Maria Jungfrau blieb (Kap. 3). Auch die Witwen sollen nach der Mahnung des Apostels nicht mehr heiraten; das legt auch die Erinnerung an den ersten Mann nahe (Kap. 4). Die S. 102 Gründe für die zweite Ehe, die in dem Bedürfnis der jungen Frau liegen, sind nicht stichhaltig. Verhältnisse können auch bei Verheiratung eine lange Trennung vom Mann notwendig machen. Geduld, nüchternes Leben, Gedanke an den Tod, besonders in Beziehung zu Gott gebracht, sind Heilmittel (Kap. 5). Besonders verächtlich und verwerflich sind die öfteren Ehen von älteren Frauen. Die Warnung vor einer zweiten Ehe gilt auch den Männern (Kap. 6). Noch schärfere Rüge verdienen Ehen mit Heiden. Sie bringen zahlreiche Nachteile für die Frau, besonders für das religiöse Leben, vor allem die Gefahr der Verbindung mit dem Götzendienst (Kap. 7—9).
