7.
Dann kamen wir in die Stadt] 1 Tiberias, in welcher heisse, von selbst (ohne künstliche Erhitzung?) abwaschende salzige Quellen sind, während das Wasser des Sees selbst süss ist. Das Meer hat sechzig Meilen im Umfang.2 Ferner kamen wir nach Capharnaum in das Haus des seligen Petrus, welches jetzt eine Kirche ist. Von hier (Zelt-)Lager und Dörfer und Städte passierend kamen wir zu zwei Quellen, Jor und Dan, die sich vereinigen; dann heisst er Jordan, ein ganz kleiner Fluss, der in den See fäIIt, das ganze Becken3 durchfliesst und am anderen Ufer des Sees herauskommt. Auf demselben Weg zuruckkehrend kamen wir an die Stelle, wo der Jordan den See verlässt, und passierten ihn ebenda. Wir kamen in die Stadt, welche Gadara heisst und (das alte) Galaad4ist. Diesseits (?) der Stadt, drei Meilen entfernt, sind heisse Quellen, die Thermen des Elias genannt, wo Aussätzige gereinigt werden, die aus dem Hospiz auf öffentliche Kosten behagliches Leben haben. Zur Abendstunde werden die Thermen gereinigt. Vor dem Quellort des heissen Wassers ist ein grosses Bassin; ist es gefüllt, werden alle Vorderthüren geschlossen und durch die Hinterthür werden sie mit Lichtern und Weihrauch S. 39 eingelassen lassen und sitzen in dem Bassin die ganze Nacht, und wähhrend sie eingeschläfert sind, sieht der welcher rein (geworden) ist eine Vision und wenn er sie vorgetragen hat, werden die Thermen sieben Tage lang zurückgehalten und innerhalb der sieben Tage wird er rein5 Auch starb hier Johannes aus Placentia, der Mann der Thecla. Dieser heisse Fluss, der Gadara heisst, geht als Giessbach hinab und fällt in den Jordan, der durch ihn vermehrt und grösser wird.
Dass die Reise so nicht gemaclit sein kann, springt in die Augen; namentlich brauchte, wer vom Thabor nach Neapolis wollte, nicht erst zum See hinabzusteigen. Der in Klammern gesohlossene, dem Stil des Verfassers ganz entsprechende Passus ist verstellt, sei es dass die Notizen und die Erinnerung des Reisenden in Unordnung gekommen oder dass die Worte in einer Abschrift an den unrichtigen Ort gerathen sind. Sachlich würde die Stelle hinter die Erwähnung Sebastes Cap. 8 gehoren. Aber sie richtig einzufügen ist nicht mehr moglich, da in Folge der Umstellung die Fugen verwischt wurden. ↩
Es ist die Zahl gewählt, die nach Massgabe der handschriftlichen Lesarten dem wirklichen, nach den trigonometrischen Messungen der Map of W. P. und SCHUMACHERS noch nicht 40 (genauer 37 1/3) römische Meilen betragenden Umfang am nächsten kommt. ↩
Entweder aquam maris oder totum pelagus ist überflüssig, wovon sich das Gefühl auch in der Lesart von β zeigt. Wahrscheinlich war das erstere von einem übergeschrieben, der die Vorstellung von dem ungemischten Durchfluss (Ritter XV 308) hineinbringen wollte. ↩
Da die handschriftliche Lesart gabaon unmöglich ist, so ist wohl Galaad an die Stelle zu setzen, wie Josephus Ant. XII, 13, 5 Gadara zu Galaaditis rechnet und Bell. Jud. IV, 7, 3 Hauptstadt von Peraea nennt. Eine civitas Galaad kannte der Verfasser aus Ixx und Vulg. Judd. 12, 7. ↩
Ganz klar ist die kurze Beschreibung nicht. Der Verfasser will nicht das ganze Badewesen schildern, sondern eine.ihm besonders merkwürdige Cur, die mehr magischen als medicinischen Charakter hat. Der Abend ist auch jetzt die Badezeit ZDPV IX, 300. Die Reinigung der Thermen, wenn das Wort mundantur richtig ist, war wohl eine Weihungsceremonie, falls nicht bloss das Wasser abgelassen ward, um mit ganz neuem zu operiren. Der „Ofen" scheint bildlicher Ausdruck für den Ort, wo das Wasser aus dem Berg quillt, in dem es anscheinend unterirdisch geheizt war. Auch hier ist nach c. 10 wohl die Vorstellung, dass immer nur einem aus göttlicher Gnade bestimmt war geheilt zu werden. Der Verfasser hat von den vielen nur das eine Leprosenbad im Auge; denn sieben Tage konnte doch nicht jedesmal die ganze Badegesellschaft warten. — Was β am Ende bietet: non mundantur etc. ist aus der lückenhaften Lesart von G entstanden. ↩
