Übersetzung
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
34. Sind die Engel unter der bei der Erschaffung des Firmamentes erwähnten Teilung der Gewässer zu verstehen, wie manche meinen, und sind die Gewässer, wie andere annehmen, überhaupt nicht erschaffen?
Freilich haben manche gemeint, der Ausdruck „Gewässer“ sei es, der sozusagen die Völkerschaften1 der Engel bezeichnet, und es beziehe sich demnach auf die Engel die Stelle: „Es werde ein Firmament zwischen den Gewässern“, so daß man unter dem Gewässer über Band 16, S. 641dem Firmament die Engel zu verstehen habe, unter dem Gewässer unterhalb aber entweder die wirklichen Gewässer oder die Schar der bösen Engel oder die gesamten Menschenvölker. Ist dem so, dann tritt in jener Stelle nicht die Tatsache der Engelschöpfung, sondern die der Engelscheidung hervor; ja manche gehen soweit, daß sie die Erschaffung der Gewässer überhaupt in Abrede stellen2, eine ganz verkehrte und gottlose Albernheit; sie steifen sich darauf, daß es nirgends heiße: Gott sprach: Es sollen werden die Gewässer. Mit gleichviel Recht könnten sie das auch von der Erde behaupten; denn nirgends liest man: Gott sprach: Es werde die Erde. Ah, sagen sie, es steht doch geschrieben: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“. Nun also, dabei ist auch an das Gewässer zu denken; in dem einen Wort Erde nämlich ist beides zusammengefaßt. Denn „sein ist das Meer“, wie es im Psalme heißt, „und er schuf es, und das trockene Land haben seine Hände gebildet“3. Die aber, die unter den „Gewässern, die über den Himmeln sind“4, die Engel verstanden wissen wollen, lassen sich dabei leiten von der Tatsache des Schwergewichtes der Elemente und glauben aus diesem Grunde nicht, daß die flüssige und schwere Wassersubstanz in den oberen Regionen des Weltganzen ihre Stelle habe erhalten können; sie würden also, wenn sie den Menschen schaffen könnten, dieser ihrer Begründung gemäß ihm den Schleim, der griechisch φλέγμα heißt und unter den Elementen unseres Körpers etwa dem Wasser entspricht, nicht in den Kopf setzen. Dort aber hat nun einmal der Schleim seinen Sitz und zwar, da es so Gottes Werk ist, natürlich ganz passend, da es aber auf die Mutmaßung jener Elementenwäger ankäme, so verkehrter Weise, daß sie, wüßten wir es nicht und wäre es analog in der Genesis aufgezeichnet, daß Gott eine flüssige, feuchtkalte und demnach schwere Masse in den obersten Teil des ganzen Menschenkörpers verlegt habe, es ganz gewiß nicht glauben und, wofern sie der Autorität der Hl. Band 16, S. 642Schrift fügsam wären, meinen würden, es sei da irgend etwas anderes herauszudeuten.
Doch wenn wir alle Einzelheiten, die in diesem göttlichen Buch über die Weltgründung aufgezeichnet sind, genau durchforschen und darlegen wollten, so wäre noch viel zu sagen und wir müßten von dem Gegenstand des vorliegenden Werkes weit abschweifen; und schon haben wir ja über die beiden unter sich so verschiedenen und gegensätzlichen Genossenschaften der Engel, in denen sich gewisse Anfänge der beiden auch in der Menschenwelt bestehenden Staaten finden, von denen ich nachher zu sprechen gedenke, das Nötige hinreichend, wie ich glaube, erörtert. Darum wollen wir auch dieses Buch nun endlich beschließen.
Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput XXXIV: De eo quod quidam putant in conditione firmamenti aquarum discretarum nomine angelos significatos, et quod quidam aquas existimant non creatas.
Quamquam nonnulli putauerint aquarum nomine significatos quodammodo populos angelorum et hoc esse quod dictum est: fiat firmamentum inter aquam et aquam, ut supra firmamentum angeli intellegantur, infra uero uel aquae istae uisibiles uel malorum angelorum multitudo uel omnium hominum gentes. quod si ita est, non illic apparet ubi facti sint angeli, sed ubi discreti; quamuis et aquas, quod peruersissimae atque inpiae uanitatis est, negent quidam factas a deo, quoniam nusquam scriptum est: dixit deus: fiant aquae. quod possunt simili uanitate etiam de terra dicere; nusquam enim legitur: dixit deus: fiat terra. sed, inquiunt, scriptum est: in principio fecit deus caelum et terram. illic ergo et aqua intellegenda est; uno enim nomine utrumque conprehensum est. nam ipsius est mare, sicut in psalmo legitur, et ipse fecit illud, et aridam terram manus eius finxerunt. sed hi, qui in nomine aquarum, quae super caelos sunt, angelos intellegi uolunt, ponderibus elementorum mouentur et ideo non putant aquarum fluuidam grauemque naturam in superioribus mundi locis potuisse constitui; qui secundum rationes suas, si ipsi hominem facere possent, non ei pituitam, quod Graece φλέγμα dicitur et tamquam in elementis corporis nostri aquarum uicem obtinet, in capite ponerent. ibi enim sedes est phlegmatis, secundum dei opus utique aptissime, secundum istorum autem coniecturam tam absurde, ut, si hoc nesciremus et in hoc libro similiter scriptum esset, quod deus umorem fluuidum et frigidum ac per hoc grauem in superiore omnibus ceteris humani corporis parte posuerit, isti trutinatores elementorum nequaquam crederent, et si auctoritati eiusdem scripturae subditi essent, aliquid aliud ex hoc intellegendum esse censerent. sed quoniam, si diligenter singula scrutemur atque tractemus, quae in illo diuino libro de constitutione mundi scripta sunt, et multa dicenda et a proposito instituti operis longe digrediendum est, iamque de duabus istis diuersis inter se atque contrariis societatibus angelorum, in quibus sunt quaedam exordia duarum etiam in rebus humanis ciuitatum, de quibus deinceps dicere instituti, quantum satis esse uisum est, disputauimus: hunc quoque librum aliquando claudamus.