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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
7. Erhielten auch die entlegensten Inseln alle Tierarten von den Paaren, die in der Arche vor der Sündflutüberschwemmung gerettet wurden?
Band 16, S. 887Klar ist nun ohne weiters, daß die Menschen, als sie nach Vermehrung ihres Geschlechtes auch Inseln zu ihren Wohnstätten erkoren, auf Schiffen dorthin gelangen konnten. Anders aber steht es mit all den Tierarten, die nicht in der Pflege des Menschen sind und auch nicht, wie die Frösche, aus der Erde wachsen, sondern sich nur durch Vereinigung von Männchen und Weibchen fortpflanzen, wie die Wölfe und andere derartige Tiere; hier erhebt sich die Frage, wie solche nach der Sündflut, durch die alle Tiere vernichtet wurden bis auf die, die sich in der Arche befanden, ebenfalls sich vorfinden konnten auf den Inseln, wenn ihre Art sich doch nur erneuert hat von denen her, die in beiden Geschlechtern durch die Arche erhalten blieben. Man kann ja annehmen, daß sie durch Schwimmen dorthin gelangten, aber das ist doch nur bei ganz nahe gelegenen Inseln denkbar. Außerdem gibt es aber Inseln, die so weit vom Festland entfernt sind, daß augenscheinlich kein Tier dorthin geschwommen sein kann. Wenn freilich die Menschen sie einfingen und mit sich nahmen und auf solche Weise an ihrem neuen Wohnsitz sie einbürgerten um der Jagd willen, so wäre das immerhin eine annehmbare Lösung; indes wird man nicht in Abrede stellen dürfen, daß sie auf Gottes Geheiß oder Zulassung auch durch Engelsvermittlung dorthin gebracht werden konnten. Wenn wir jedoch erwägen, daß sie ihrem ersten Ursprung nach aus der Erde entsprossen sind auf das Wort Gottes hin1: „Die Erde bringe hervor lebendige Seele“, so erweist sich als viel wahrscheinlicher, daß sich die sämtlichen Tierarten nicht so sehr der Arterhaltung wegen in der Arche befanden als vielmehr in ihrer Eigenschaft als Vorbilder verschiedener Völker im Hinblick auf das Geheimnis der Kirche, falls auf den Inseln, wohin die Tiere nicht hätten gelangen können, die Erde viele Tiere hervorbrachte.
Gen. 1, 24. ↩
Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput VII: An omne bestiarum genus etiam remotissimae a terris insulae ex eo numero acceperint, qui in arca a diluuii inundatione seruatus est.
Sed quaestio est de omni genere bestiarum, quae sub cura hominum non sunt neque sicuti ranae nascuntur ex terra, sed sola commixtione maris et feminae propagantur, sicut lupi atque huiusmodi cetera, quomodo post diluuium, quo ea, quae in arca non erant, cuncta deleta sunt, etiam in insulis esse potuerint, si reparata non sunt nisi ex his, quorum genera in utroque sexu arca seruauit. possunt quidem credi ad insulas natando transisse, sed proximas. sunt autem quaedam tam longe positae a continentibus terris, ut ad eas nulla uideatur natare potuisse bestiarum. quod si homines eas captas se cum aduexerunt et eo modo ubi habitabant earum genera instituerunt uenandi studio, fieri potuisse incredibile non est; quamuis iussu dei siue permissu etiam opere angelorum negandum non sit potuisse transferri. si uero terra exortae sunt secundum originem primam, quando dixit deus: producat terra animam uiuam, multo clarius apparet non tam reparandorum animalium causa quam figurandarum uariarum gentium propter ecclesiae sacramentum in arca fuisse omnia genera, si in insulis, quo transire non possent, multa animalia terra produxit.